Meinung Wasserstoffzug in Ludwigshafen: Erfahrungen stimmen skeptisch
Der Wasserstoffzug I-Lint kommt fast überall gut an – so auch am Dienstag in Ludwigshafen. Es ist aber unsicher, ob sich die Technik durchsetzt.
Bei Politikern, die heute beim Thema Verkehr vor allem an Ärger wegen schlechter Luftqualität und drohender Diesel-Fahrverbote denken müssen, wirkt ein Zug mit Brennstoffzelle, der relativ leise ist und als Abgas nur Wasserdampf ausstößt, wie eine Offenbarung des technischen Fortschritts. Auch beim Auftritt des Alstom-Triebwagens I-Lint am Dienstag in Ludwigshafen war das Publikum durchweg angetan. Mit dem Wasserstoff verbindet sich die Hoffnung, dass er sich als Speichermedium für überschüssigen Windstrom nutzen lässt. Alstom betont zudem, dass sich die höheren Investitionskosten für Fahrzeuge und Tankinfrastruktur über den Lebenszyklus durch günstigere Betriebskosten amortisieren.
Skepsis nach bisherigen Erfahrungen
Ob in der Praxis allerdings alles so funktioniert, wie es der Hersteller in Aussicht stellt, ist noch ungewiss. Etwas skeptisch stimmen Erfahrungen aus Nordrhein-Westfalen, wo ein I-Lint-Projekt offenbar wegen zu hoher Kosten abgeblasen wurde. Bei stark befahrenen Strecke ist außerdem die klassische Leitungselektrifizierung, bei der der Wirkungsgrad deutlich höher liegt als bei der Brennstoffzelle nach wie vor die zumindest langfristig beste Lösung.
Zugangebot muss verbessert werden
Züge mit Brennstoffzelle haben wie ihre Konkurrenten Stärken und Schwächen, die in jedem Einzelfall eine unterschiedlich große Rolle spielen. Eines darf aber keinesfalls passieren: Dass wegen höherer Fahrzeugkosten das Zugangebot nicht wie geboten verbessert werden kann oder gar reduziert werden muss.