Sport Und nun gegen Norwegen

Der Nachgerückte: Tim Suton, angepackt von Daniel Duschebajew (links).
Der Nachgerückte: Tim Suton, angepackt von Daniel Duschebajew (links).

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft spielt am Freitag (20.30 Uhr) in Hamburg das WM-Halbfinale als Gruppenerster gegen Norwegen, den Zweiten der Hauptrundengruppe II. Das andere Halbfinale bestreiten Frankreich und Dänemark. Das Endspiel ist am Sonntag um 17.30 Uhr in Herning. Gegen Spanien gab es am Mittwoch ein 31:30 (17:16).

Durch die 20:23-Niederlage Frankreichs zuvor gegen Kroatien war absehbar, dass die deutsche Auswahl das Rennen in der Gruppe macht. Mit dem Sieg gegen Kroatien am Montag hatte sich das Team ja bereits vorzeitig für das Halbfinale qualifiziert. Deutschland - Spanien, das war ein munteres, abwechslungsreiches Spiel, bei dem es die beiden Abwehrreihen nicht ganz so genau nahmen. Und die beiden Trainer nutzten ihre Wechselmöglichkeiten voll aus. Schon Mitte der ersten Halbzeit hatte Christian Prokop bis auf Steffen Weinhold alle Spieler eingesetzt. Der nachnominierte Tim Suton kam schon in der zwölften Minute aufs Feld, erzielte schnell sein erstes Tor. Er war mutig, traute sich gleich auf der großen Bühne viel zu. Als wäre er von Beginn an dabei gewesen. Als er sich in der 40. Minute durchtankte und traf, beglückwünschte ihn fast die gesamte Mannschaft. „Es war ein super Einstand, unglaublich“, sagte Suton.

Auch Fabian Böhm zeigt beherzte Leistung

Der verletzte Martin Strobel meldete sich während des Tages aus dem Krankenhaus und bedankte sich für die Unterstützung nach seinem WM-Aus. „Ich bin sprachlos über die vielen Nachrichten und Genesungswünsche“, schrieb der 32-Jährige. Der Regisseur knickte früh im Spiel gegen Kroatien um und zog sich einen Kreuzbandriss zu. Er fällt sechs bis acht Monate aus. Neben Tim Suton zeigte am Mittwoch Fabian Böhm von der TSV Hannover-Burgdorf eine beherzte Leistung. Und bei Patrick Groetzki platzte endlich der Knoten, seine ersten beiden Würfe fanden den Weg ins Tor. Seine Anspiele kommen ja schon das ganze Turnier. Auf jeden Fall: Der schwierige Spat gelang. Der Spagat, sich mit einer guten Leistung vom euphorischen Publikum in Köln zu verabschieden und doch ein bisschen Kraft für die zwei letzten Spiele zu sparen.

Kräfte lassen gegen Ende nach

Spanien, durch die beiden Niederlagen gegen Kroatien und Frankreich früh im Hintertreffen, bestach zunächst durch seine Außenspieler. Mit Beginn der zweiten Halbzeit zog das deutsche Team davon. Silvio Heinevetter im Tor zeigte eine klasse Leistung. Großartig seine Vorlage auf Matthias Musche, der zum 27:23 veredelte. Gegen Ende der Partie schwanden die Kräfte. Die deutschen Spieler machten nun den einen oder anderen technischen Fehler. Aber auch dank des Publikums blieben sie auf Kurs. Wichtig: Das 29:27, das 30:28 und das 31:29 durch Kreisläufer Jannik Kohlbacher. Da passte es so gar nicht ins Bild, dass sich Spaniens Daniel Duschebajew kurz vor Schluss verletzte und vom Feld humpelte. Das hochspannende, schwer umkämpfte Spiel gegen Deutschland beschäftigt Kroatien derweil immer noch. Kroatiens Handballverband hat nach dem 21:22 nun einen Beschwerdebrief an den Weltverband geschrieben. Die Kroaten, die auf einen offiziellen Protest gegen die Wertung der Partie verzichteten, listeten darin mehrere Fehlentscheidungen der dänischen Schiedsrichter Martin Gjeding und Mads Hansen auf. Die Unparteiischen räumten am Mittwoch ein, das letzte vermeintliche Stürmerfoul von Igor Karacic falsch bewertet zu haben. „Eines der Kriterien für ein Stürmerfoul ist, dass der Verteidiger im Moment des Körperkontakts steht“, sagte Gjeding: „Das war in der Szene nicht der Fall. Ich musste das Video nicht oft ansehen, um zu erkennen, dass es eine Fehlentscheidung war.“ So spielten sie Deutschland: Wolff, Heinevetter (ab 18.) - Wiede (2), Drux (2), Fäth - Groetzki (2), Gensheimer (2) - Wiencek (2) - Lemke (1), Suton (4), Pekeler (1), Kohlbacher (4), Häfner (3), Böhm (5), Musche (3/1) Spanien: Corrales, Perez (ab 30.) - Gurbindo, Enterrios (2), Canellas - Solé (8/5), Fernández (5) - Aguinagalde (2) - Guardiola (2), Morros, Alex Duschebejew (5), Goni (1), Gomez (1), Arino, Daniel Duschebajew (2), Figueras (2) Spielfilm: 3:1 (5.), 7:6 (12.), 10:10 (18.), 13:13 (18.), 13:13 (24.), 16:16 (29.), 18:17 (34.), 22:19 (41.), 27:23 (49.), 28:26 (54.) - Siebenmeter: 1/1 - 5/5 - Zeitstrafen: 3/3 - Beste Spieler: Böhm, Heinevetter, Suton, Kohlbacher - Solé, Fernández, Guardiola - Zuschauer: 19.250 (ausverkauft) - Schiedsrichter: Kurtagic/Wetterwik (Schweden).

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Der deutsche WM-Kader.
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Tor: Andreas Wolff (THW Kiel).
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Tor: Silvio Heinevetter (Füchse Berlin)
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Linksaußen: Matthias Musche (SC Magdeburg)
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Linksaußen: Uwe Gensheimer (Paris Saint Germain)
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Rückraum links: Finn Lemke (MT Melsungen)
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Rückraum links: Steffen Fäth (Rhein-Neckar-Löwen)
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Rückraum links: Paul Drux (Füchse Berlin)
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Rückraum links: Fabian Böhm (Hannover-Burgdorf)
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Rückraum Mitte: Martin Strobel (HBW Balingen-Weilstetten)
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Rückraum Mitte: Tim Suton (TBV Lemgo Lippe)
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Rückraum Mitte: Fabian Wiede (Füchse Berlin)
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Kreis: Hendrik Pekeler (THW Kiel)
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Kreis: Jannik Kohlbacher (Rhein-Neckar-Löwen)
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Kreis: Patrick Wiencek (THW Kiel)
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Rückraum rechts: Franz Semper (SC DHfK Leipzig)
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Rückraum rechts: Steffen Weinhold (THW Kiel)
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Rückraum rechts: Kai Häfner (TSV Hannover Burgdorf]
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Rechtsaußen: Patrick Groetzki (Rhein-Neckar-Löwen)
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