Sport Und jetzt ein Finale

Ärgerte sich mächtig über seine Niederlage: Jeremy Jahn.
Ärgerte sich mächtig über seine Niederlage: Jeremy Jahn.

«Mannheim.» Groß war die Freude bei den Gastgebern um 18.30 Uhr. Wieder einmal überraschten die Spieler von Grün-Weiss sich selbst. Beim Spielstand von 2:2 gewannen sie beide Doppel, das war nicht selbstverständlich, Aachen hatte Davis-Cup-Doppel-Ass Tim Pütz in seinen Reihen. Die Gäste haben sich damit gestern ebenso aus dem Titelrennen verabschiedet wie der Gladbacher THC. Die Meisterfrage wird am Samstag (12 Uhr) in Mannheim beantwortet, wenn Grün-Weiss als Zweiter auf Tabellenführer Blau-Weiß Krefeld trifft. „Absolut überraschend, das wir so aus den Doppeln gehen ist der Wahnsinn. Das war mit Blick auf die Einzel aber nicht unverdient, nun hatten wir das Quäntchen Glück“, meinte Teamchef Gerald Marzenell. Es war ein heißer Tennis-Tag gestern am Neckarplatt – doch ein paar Minuten vor 16 Uhr kühlte sich die Stimmung deutlich ab bei den 3200 Zuschauern. Das lag an der Partie auf dem Center Court zwischen Pedro Martinez und Pablo Cuevas. 6:2 und 5:2 führte der junge Spanier gegen den erfahrenen Uruguayer, und war sich dann: zu sicher? Begann er womöglich zu überlegen? War er ausgemergelt? Wie auch immer. Der 22-Jährige sah plötzlich gegen den 33-jährigen Haudegen kein Land mehr. Wie weggeblasen waren Sicherheit und Spielwitz. „Das ist der schwierigste Part in einem Spiel. Ich war nervös“, sagte Martinez. Cuevas holte Punkt um Punkt, es ging in den Champions Tiebreak. Dieser geriet zur Demütigung. 9:0 hieß es, dann erst machte der Mannheimer Spitzenspieler seinen ersten Punkt. Die Kameraden trösteten ihn, erfolglos, derweil ein paar Meter weit weg Cuevas in der gebotenen Kürze über sein Heldenstück referierte. Aber Martinez machte mit seinem Doppelsieg ja wieder alles gut! Ähnlich ärgerlich war die Niederlage von Jeremy Jahn, der im Champions Tiebreak 9:7 führte – und zum Matchgewinn aufschlug. Doch dann geschah es. Aufschlag, der Schiedsrichter erkannte einen Fehler, Gegner Carlos Taberner sah den Ball im Feld, und in dem Fall, so die Grün-Weissen, muss der Schiedsrichter zwei neue Bälle geben. Er ließ aber nur einen zu. Jahn, außer sich, machte prompt einen Doppelfehler, geriet in Rage, dann aus dem Takt und verlor das Spiel. „Das ist bodenlos“, giftete er. Aachen schaffte den Anschluss. Seit gestern hat Grün-Weiss auch ein Spieltags-Magazin, und in diesem adelte Teamchef Gerald Marzenell seinen Routinier Tobias Kamke zum Mann des Tages. Schnell wurde klar, warum er dies tat, denn der 33-Jährige machte auch gestern ein klasse Spiel und siegte in zwei Sätzen. „Ja, das war in starkes Spiel von mir“, sagte der Lübecker. Auch der argentinische Vulkan Manuel Pena feuerte, was das Zeug hielt, begeisterte die Zuschauer mit seiner impulsiven Art. „Das ist meine Art zu spielen“, betonte der 21-Jährige, der in seinem Heimatland in der Akademie von Juan Pablo Brzezicki groß wurde. Von 2005 bis 2013 spielte Brzezicki 84 Mal für Grün-Weiss, hat Kultstatus. „Er ist ein unglaublicher Typ, wir sind wie Brüder“, erzählte Pena. Da wandelt einer auf den Spuren seines Vorbildes. Am Samstag hat er Zeit, genau wie seine Kameraden. Krefeld kann kommen. „Alles ist möglich“, meinte Marzenell. So spielten sie Einzel: Pedro Martinez - Pablo Cuevas 6:2, 5:7, 1:10, Manuel Pena - Tim Pütz 6:4, 7:6 (7:4), Tobias Kamke - Filippo Baldi 6:4, 6:2, Jeremy Jahn - Carlos Taberner 6:2, 3:6, 11:13 Doppel: Kamke/Jahn - Cuevas/Nils Langer 0:6, 6:4, 10:5, Martinez/Andreas Beck - Taberner/Pütz 6:3, 7:6 (7:1)

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