Rheinpfalz Studie: Jeder zehnte Grundschüler geht hungrig in die Schule

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Nicht wenige Grundschüler frühstücken der Allensbach-Umfrage zufolge alleine - oder gar nicht.

In Deutschland verlassen zehn Prozent der Grundschüler das Haus ohne Frühstück, zeigt eine Umfrage. Das wirke sich massiv auf die Leistungsfähigkeit im Unterricht aus, warnt die Lehrerschaft.

Zehn Prozent der Grundschüler verlassen ohne Frühstück das Haus. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Eltern-Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Supermarktkette Lidl. Hochgerechnet auf die knapp drei Millionen Grundschüler in Deutschland sind demnach rund 300.000 Kinder betroffen. Neben den Kindern, die mit leerem Magen zur Schule kommen, gibt es ungefähr genauso viele Kinder (9 Prozent), die morgens alleine zu Hause frühstücken. „Leider decken sich die Ergebnisse dieser Studie mit den Erfahrungen zahlreicher Lehrkräfte vor Ort“, sagte Lehrerverbandspräsident Heinz-Peter Meidinger am Samstag. Auf der einen Seite gebe es eine wachsende Gruppe von Helikoptereltern, die ihren Kindern auch noch über 20 Kilometer das vergessene Pausenbrot in die Schule nachfahren, auf der anderen Seite gebe es immer mehr Eltern, die sich um das Wohlergehen ihrer Kinder kaum kümmerten.

Eltern: Ernährung sollte in Schule größere Rolle spielen

„Wenn Schulen mit Unterstützung von Land und Kommunen für solche Fälle ein Notfrühstück bereithalten, ist das sicher sinnvoll“, so Meidinger. Früher habe es auch flächendeckend in manchen Bundesländern Schulmilch und Schulobst gegeben. Ein fehlendes Frühstück wirke sich massiv auf die schulische Leistungsfähigkeit aus, warnte Meidinger. Mehr als die Hälfte der befragten Eltern (53 Prozent) wünscht sich der Umfrage zufolge, dass Ernährung in der Schule eine größere Rolle spielt und ihren Kindern dort mehr über gesunde Ernährung beigebracht wird. Für die Studie wurden nach Institutsangaben mehr als 1000 Mütter und Väter befragt, die mindestens ein Kind im Grundschulalter haben. Das Frühstück halten die meisten der Teilnehmer – im Gegensatz zum Mittag- und Abendessen – für die wichtigste Mahlzeit der Kinder. Die Eltern zeigen sich insgesamt durchaus selbstkritisch: Die Mehrheit (57 Prozent) sagt, es sei oft nicht leicht oder gelinge überhaupt nicht, dass sich ihr Kind so ernähre, wie sie sich das vorstellten.

Politiker fordern kostenloses Frühstück

Kinderrechtsexperten von SPD, Grünen und FDP forderten ein gesellschaftliches Umdenken und staatliche und kommunale Hilfen, beispielsweise eine Ernährungsberatung für die Familien, kostenloses Frühstück für Kinder in Schulen oder eine Kindergrundsicherung.

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