Rheinpfalz Strom wird deutlich teurer

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Auch in der Pfalz wird der Strom vielerorts teurer.

Zum Jahreswechsel haben viele Versorger Erhöhungen angekündigt. Verbraucherschützer halten diese für nicht gerechtfertigt.

Um durchschnittlich 4 bis 5 Prozent steigen die Preise zahlreicher Anbieter in der Grundversorgung. Ein Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden zahlt im neuen Jahr nach Berechnungen des in Heidelberg ansässigen Vergleichsportals Verivox rund 55 Euro mehr im Jahr. Laut Bundesnetzagentur und Kartellamt lohnen sich Vertragswechsel oft. Ein durchschnittlicher Haushaltskunde habe zuletzt durch Lieferantenwechsel 68 Euro im Jahr sparen können. Kurz vor Ende der Ankündigungsfrist für mögliche Preiserhöhungen an diesem Dienstag – sechs Wochen vor dem Jahreswechsel – verzeichnete Verivox 218 Versorger mit Preiserhöhungen im Dezember oder zum Jahreswechsel. Ähnlich sieht es das Portal Check24: 160 regionale Stromversorger hätten ihre Preise bereits erhöht oder dies angekündigt. „Erfahrungsgemäß kommen in den nächsten Wochen noch weitere dazu“, sagte der für Energie zuständige Check24-Geschäftsführer Oliver Bohr. Bei den beiden größten deutschen Stromversorgern Eon und der RWE-Tochter Innogy bleibt der Strompreis zum Jahreswechsel stabil, wie Sprecher beider Unternehmen sagten. Wie lange dies gilt, ist noch nicht entschieden.

Erhöhungen auch in der Pfalz

Auch in der Pfalz haben Versorger schon Preissteigerungen zum Jahreswechsel annonciert, so Stadt- und Gemeindewerke in Neustadt, Kusel, Pirmasens, Rheinzabern oder Haßloch. Die Gemeindewerke Hauenstein heben ihren Strompreis nicht an. Die Versorger rechtfertigten die Preissteigerungen mit höheren Beschaffungskosten. Diese seien in den vergangenen zwei Jahren um mehr als die Hälfte gestiegen, teilte der Branchenverband BdEW mit. Auch die höheren Preise für CO2-Emissionszertifikate wirkten kostentreibend.

Kritik von Verbraucherschützern

Verbraucherschützer kritisierten diese Argumentation. Als vor einigen Jahren die Börsenpreise sanken, hätten die Versorger auf ihre langfristigen Verträge verwiesen und die Einsparungen nicht an ihre Kunden weitergegeben, sagte der Energieexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, Udo Sieverding: „Jetzt sind sie bei steigenden Börsenpreisen schnell mit Preiserhöhungen dabei.“ Die Bundesnetzagentur beziffert den Anteil der Beschaffungskosten am Strompreis auf etwa 22 Prozent. Mehr als die Hälfte entfällt auf Umlagen, Steuern und Abgaben, ein knappes Viertel auf die Netzentgelte. Für den Stichtag 1. April 2018 ermittelte die Behörde einen durchschnittlichen Strompreis über alle Vertragsarten von 29,88 Cent je Kilowattstunde. Auf diesem Niveau bewegt sich der Preis seit 2016.

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