Sport Stjepans Freude

EM-Tagebuch: Ein kleiner Plausch im „Millennium“

Das geht ihnen sicher auch so. Innerhalb kürzester Zeit hat man im Ausland seinen Lieblingsplatz, sein Lieblingscafé, seine Lieblingsbäckerei, seine Lieblingswechselstube. So war es auch bei mir wieder in Zagreb. In meiner Lieblingsbäckerei kostet der Einback und ein Stück „traditioneller“ Käsekuchen (so die Bäckersfrau) umgerechnet knapp zwei Euro. Das ist nicht zu schlagen! In meinem Lieblingscafé in der Altstadt arbeitet Stjepan. Wie ich auf das „Millennium“ stieß? Zufall. Es regnete, ich fror. Ich bin auf den jungen, höflichen Mann aufmerksam geworden, weil er recht bald auf Deutsch antwortete, obgleich ich meinen Kaffee auf Englisch bei ihm bestellte.

Heimat-Kontakt zumeist nur per Telefon

Und unweigerlich kamen wir ins Gespräch. Stjepan arbeitet fest angestellt in dem Café, der Besitzer ist Mazedonier. Stjepan arbeitet gerne dort, er trifft, klar, viele Touristen. Geboren wurde er in Österreich, im Vorarlberg. Sein Vater und die Schwester seines Vaters übernahmen einst ein Gasthaus mit einer kleinen Pension unweit eines Skigebietes. 1991 verließ Stjepans Familie dann wieder Österreich, der Kleine war ein Jahr alt. „Das war, als der Krieg im früheren Jugoslawien ausbrach, mein Vater hat sich freiwillig bei der kroatischen Armee gemeldet“, erzählte Stjepan. Jetzt ist nur noch die Tante dort. Später ist er dann noch ab und zu im Sommer nach Österreich in den Urlaub gefahren, zum letzten Mal war das vor drei Jahren der Fall. Kontakt in die alte Heimat besteht noch, zumeist aber telefonisch. Stjepan und seine Frau erwarten Nachwuchs. Das erzählt er noch strahlend, bevor er die nächste Bestellung eines anderen Gastes aufnimmt. Nächste Folge - 3. Tag: Charmante Kleinode Vorige Folge - 1. Tag: Es fährt eine Tram nach nirgendwo

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