Kaiserslautern Stadtleben: Ein Spiel nicht nur für ältere Damen

Aller Anfang ist schwer. Das gilt in einem besonderen Maße für das Erlernen und Spielen des Kartenspiels Bridge. Bevor man überhaupt daran denken kann, an einem Klubturnier teilzunehmen, muss man mit einigen grundlegenden Dingen vertraut sein: mit der Blattbewertung, dem Reizen, das einer Auktion gleicht und wesentlich differenzierter als das „18, 20...“ beim Skat ist, und der Spieltechnik. Benjamin Helm ist damit schon seit seinen Schülerjahren vertraut. Der mittlerweile 30 Jahre alte, aber immer noch sehr jugendlich aussehende Kartenspieler gehört dem Kaiserslauterer Bridge-Verein an und spielt Bridge auf hohem Niveau. Für ihn ist Bridge „nicht nur ein tolles Spiel, sondern auch Sport“, vergleichbar mit dem Brettspiel Schach. Dass hierzulande Bridge zumeist klischeehaft als Zeitvertreib für ältere Damen der besseren Gesellschaft gesehen wird, hängt wohl mit englischen und amerikanischen Filmen und Romanen zusammen, wird aber diesem Spiel nicht gerecht. So wird man bei der deutschen Bridge-Meisterschaft, die am 17. August im Berliner Hotel Maritim beginnt, wohl nicht allzu viele ältere Damen an den Bridgetischen finden. Dafür aber Benjamin Helm. Er wird die Lauterer Farben in diesem großen Turnier vertreten, an dem wohl rund „100 Paare“ teilnehmen werden. Bridge ist ein Kartenspiel, das man mit einem Partner spielt. Da Helm zurzeit aber „keinen festen Bridgepartner“ hat, sind seine Erwartungen nicht allzu hoch gesteckt. Doch im „oberen Drittel“ möchte er schon landen, sagt Benjamin Helm, für den die Reise nach Berlin auch eine Rückkehr in seine Vaterstadt ist. Nach dem Abitur verließ er die deutsche Hauptstadt, um in Kaiserslautern Chemie zu studieren. Während seines Studiums beschäftigte er sich nicht nur mit dem Periodensystem, sondern auch mit Bridgesystemen, von denen es eine Vielzahl gibt. Aber Helm verfolgt nicht nur seine eigenen sportlichen Ziele, er leitet auch Bridgekurse im Verein (Kantstraße 89), jeweils mittwochs von 18 bis 20 Uhr. Auch wenn das Erlernen dieses anspruchsvollen Kartenspiels keine leichte Übung ist, so lohnt es sich doch. Und bekanntlich wohnt ja jedem Anfang, auch dem schwierigen, ein Zauber inne. (pkn)

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