Sport Sport-Plauderei: Liedermacher Willi Brausch über den FCK

Willi Brausch bei seinem jüngsten Auftritt im FCK-Museum.
Willi Brausch bei seinem jüngsten Auftritt im FCK-Museum.

Heuchelheim: In der Kolumne Sport-Plauderei stellen wir Menschen vor, die sich hinter den Kulissen bewegen und engagieren. Heute: Willi Brausch (55). Der Liedermacher aus Heuchelheim bei Frankenthal ist bekennender FCK-Fan und drückt seine Fußballliebe auf der CD „Bunde Hunde“ ganz besonders in dem Lied „Moin Oba, Fritz Walter un isch“ aus.

Brausch arbeitet im Zentrum für Arbeit und Bildung in Bad Dürkheim mit lernbeeinträchtigten Jugendlichen in der Berufsvorbereitung. Mit Oliver Herrmann bildet er die „Dubbeglas-Brieder“ und gehört seit über 30 Jahren der Band High Voltage an. Herr Brausch, so wie Sie Fritz Walter singend beschreiben, müssen Sie ihm begegnet sein. Nein, leider nie. Aber die Beatles haben ja auch nicht alle in gelben Unterseeboten gelebt. Ich habe aber viel über ihn gelesen, viel von ihm gehört. So ist das Bild entstanden. Ich habe aber auch meinen Opa nicht wirklich gekannt. Ich war drei, als er gestorben ist. Es ist irgendwie Poesie. Wie kam diese Hommage an den großen Fußballer und Menschen Fritz Walter zustande? Diesen Refrain habe ich gedudelt. Das Thema war lebendig, die WM 2006 in Deutschland, der Film „Das Wunder von Bern“, dann war ich mit meiner Frau in dem Hotel Belvedere in Spiez, wo die Nationalmannschaft 1954 wohnte… Fritz Walter, moin Oba und isch – das klingt ja irgendwie schön. Dann dachte ich mir: Da musst du einen Erzählsong draus machen. Fertig geschrieben habe ich den Text 2015 in Mallorca. Meine Frau ist Physiotherapeutin, war bei einer Fortbildung. Ich bin mitgereist und hatte Zeit. Und wie sind Sie FCK-Fan geworden? Ich hatte eigentlich gar keine andere Wahl, ein anderer Verein hatte keine Chance. Mein Vater und mein Schwager haben mich als kleinen Bub mitgenommen. Damals war samstags noch Schule, ich kam heim, Mittagessen, dann ging’s auf den Betze. Mein erstes Spiel war gegen Werder Bremen. Wir haben 3:2 gewonnen. Mit Idriz Hosic! Das war die Zeit mit Dietmar Schwager. Ich stand immer in der Ostkurve, hab’ dann gesehen, wie sie vorgefahren sind: Roland Sandberg, Ronnie Hellström, Benno Magnusson, Seppl Pirrung, der Toppmöller. Und die anderen. Da hab’ ich mir meine Autogramme geholt. Das Leben als FCK-Fan – viele Höhen, aber auch Tiefen … Ich bin schon immer FCK-Fan, so war es und so wird es bleiben! Am 18. Mai 1996 sind wir in Leverkusen abgestiegen. Ich hatte Geburtstag, ein großes Fest organisiert. Und dann das! Ich hab’ gekroint … 1997 beim Wiederaufstieg war ich in Portugal, ich hatte damals dort mit einem Freund eine Kneipe. Als wir 1998 Meister wurden, war ich allein. 2500 Kilometer weit weg, ich hab’ geflennt, bin in meinem FCK-Trikot in jede nur mögliche Kneipe gerannt. Die Portugiesen dachten, es ginge um Benfica Lissabon. Seitdem aber weiß jeder dort, wer und was der FCK ist. Am 8. September gibt es auf dem Betze die „Heimkehr der Helden“. Die Meistermannschaft kommt 20 Jahre nach dem Triumph geschlossen mit Meistermacher Otto Rehhagel zum Benefizspiel ins Fritz-Walter-Stadion. Willi Brausch ist dabei? Ich wäre sehr gerne dabei. Aber der 1. Frankenthaler Männerchor ist an dem Tag auf einer lange geplanten und gebuchten Reise. Da kann und darf sich als Erster Vorsitzender nicht fehlen, weil ich beim Fußball bin. Wie erklären Sie sich den tiefen Fall des FCK? Nach dem Wiederaufstieg 2010 und dem siebten Platz 2011 ist es nicht gelungen, Srdjan Lakic und Ivo Ilicevic auch nur annähernd zu ersetzen. Deshalb der Abstieg 2012! Für mich war es aber abzusehen, dass das mit dem WM-Stadion nicht gut gehen konnte. Zu groß, zu teuer! Wie erleben Sie diesen Abstieg? Das Schlimme, das Erschreckende ist, wie man sich entemotionalisiert hat. Man ist abgestumpft. Früher, wenn wir freitags verloren haben, war schlechte Stimmung – das ganze Wochenende über. Jetzt hat man es halt hingenommen. Dritte Liga ... Wie oft sind Sie noch im Stadion? Ganz selten, das hat mit meinen Terminen als Musiker zu tun. Als ich meine Dauerkarte 2006 gekündigt habe, bin ich Vereinsmitglied geworden. Ich hatte nach dem Aufstieg 2010 wieder eine, als es allzu grottig wurde, hab’ ich sie nicht mehr genommen. Sie haben beim FCK-Museumsabend gesungen. Was bedeutet Ihnen das? Für mich war es eine Ehrensache. So wie bei Horst Eckel, zu dessen 85. Geburtstag ich spielen durfte. Wie sehen Sie die Zukunft des FCK? Gehofft habe ich immer, wurde aber auch oft enttäuscht. Ich habe im Museum ja gehört, wie Martin Bader plant. Er hat einen sehr guten Eindruck gemacht. Das macht mir wieder Hoffnung. | Interview: Horst Konzok

An dieser Stelle finden Sie ein Video via GlomexSport.

Um Inhalte von Drittdiensten darzustellen und Ihnen die Interaktion mit diesen zu ermöglichen, benötigen wir Ihre Zustimmung.

Mit Betätigung des Buttons "Fremdinhalte aktivieren" geben Sie Ihre Einwilligung, dass Ihnen Inhalte von Drittanbietern (Soziale Netwerke, Videos und andere Einbindungen) angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an die entsprechenden Anbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Der Newsletter wird jeden Freitag verschickt.

Noch mehr FCK-Artikel gibt es hier:

Pokalsieger, Absteiger, Wiederaufsteiger, Meister: Der 1. FC Kaiserslautern ist wie kaum ein zweiter deutscher Fußballverein in der Region verankert. Unsere Redaktion ist dicht dran am FCK und bietet exklusive Einblicke in den legendärsten Club aus der Pfalz. Alle wichtigen Infos, Hintergründe und Neuigkeiten gibts für Fans auch in unserem Newsletter!

An dieser Stelle finden Sie Umfragen von Opinary.

Um Inhalte von Drittdiensten darzustellen und Ihnen die Interaktion mit diesen zu ermöglichen, benötigen wir Ihre Zustimmung.

Mit Betätigung des Buttons "Fremdinhalte aktivieren" geben Sie Ihre Einwilligung, dass Ihnen Inhalte von Drittanbietern (Soziale Netwerke, Videos und andere Einbindungen) angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an die entsprechenden Anbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

x