Sport Spannung durch Spannungsabfall

Ins Straucheln geraten: Löwen-Kapitän Andy Schmid (links) in der Partie gegen den HC Erlangen.
Ins Straucheln geraten: Löwen-Kapitän Andy Schmid (links) in der Partie gegen den HC Erlangen.

Handball: Rhein-Neckar-Löwen spielen in Erlangen nur 25:25 – Drei Heimsiege müssen jetzt her

«Nürnberg.» Der Vorsprung der Rhein-Neckar-Löwen ist beinahe aufgebraucht. Nach dem 25:25 (14:13)-Unentschieden beim HC Erlangen liegen sie nur noch einen Minuspunkt vor dem Verfolger SG Flensburg-Handewitt. Um sicher zum dritten Mal hintereinander deutscher Meister zu werden, müssen die Löwen die ausstehenden drei Partien allesamt gewinnen. Um die Spieler der Löwen herum schwappte eine Welle der Glücksgefühle, denn die Akteure des HC Erlangen feierten das Remis gegen den Meister wie einen riesengroßen Erfolg. Und genau das war das Unentschieden für die Franken ja auch, schließlich waren sie als großer Außenseiter in die Partie gegangen, in der die Löwen es nur in wenigen Momenten schafften, sich mit ihrer vorhandenen Qualität gegen die Gier der Erlanger durchzusetzen. „Wir haben gefühlt erst in der 50. Minute angefangen, richtig zu kämpfen“, sagte Hendrik Pekeler. Die schonungslose Analyse des Nationalspielers war ein positiver Aspekt eines Nachmittags, an dem der Meisterschaftsfavorit ungewohnt fahrig wirkte und lange nicht den Eindruck hinterließ, die Partie mit aller Macht gewinnen zu wollen. Natürlich stimmte dieser Eindruck nicht, denn in der Schlussphase stemmten sich die Löwen bei einem 19:22-Rückstand (52.) vehement gegen eine Pleite und hätten beinahe sogar noch gewonnen, wenn Maximilian Lux zwei Sekunden vor Schluss nicht den (verdienten) Ausgleich für Erlangen erzielt hätte. Aber irgendwas fehlte einer Mannschaft, die in den vergangenen Jahren durch ihre tadellose Einstellung zum Kampf bestach. Kapitän Andy Schmid machte einen Spannungsabfall für die schwache Leistung verantwortlich, der nach dem Pokalerfolg zwei Wochen zuvor eingesetzt hatte. „Gegen Magdeburg haben wir noch einmal alles mobilisiert, aber danach war die Spannung weg“, sagte der Schweizer. Der erstmalige Erfolg beim Final Four in Hamburg hatte nicht nur viel körperliche Energie gekostet, sondern den Kopf so viel Kraft, dass die Löwen zuletzt in Berlin beim 23:29 – und nun eben in Nürnberg nicht in der Lage waren, sich gegen eine gut eingestellte und kampfbereite Heimmannschaft durchzusetzen. Von vier Punkten Vorsprung ist deshalb nur noch einer übriggeblieben – und das bedeutet, dass das Saisonfinale spannender als vermutet sein wird. Zuletzt hatten einige Fans schon hochgerechnet, ob der Meistertitel bereits in der kommenden Woche bejubelt werden kann – doch danach sieht es aktuell nicht aus. Natürlich waren die Mienen der Löwen sorgenbehaftet, als sie am Sonntag die Arena in Nürnberg verließen – schließlich genügte die Leistung nicht den eigenen Ansprüchen. Angst vor dem Verlust der Meisterschaft wollten die Protagonisten aber nicht aufkommen lassen. „Ich möchte mit keiner Mannschaft die Ausgangslage tauschen“, betonte Pekeler. Drei Heimspiele haben die Badener noch zu absolvieren, und mit drei Erfolgen ist der zweite Titel in dieser Saison gewiss. Los geht es am Donnerstag gegen Melsungen – und in der heimischen SAP-Arena haben die Löwen seit 20 Monaten alle Bundesliga-Partien gewonnen. So spielten sie HC Erlangen: Katsigiannis, Skof - Steinert (5/1), Haaß (1), Nikolai Link (4) - Lux (3), Bissel (1) - Schäffer (4) - Theilinger, Jonas Link (2), Gorpishin, Büdel (5/1), Stranovsky, Walz Rhein-Neckar-Löwen: Palicka, Appelgren - Petersson (3), Schmid (5), Mensah (2) - Groetzki, Sigurdsson (7/3) - Pekeler (2) - Bliznac, Radivojevic, Baena, Tollbring, Reinkind, Taleski (1), Ekdahl du Rietz (5) Spielfilm: 2:4 (9.), 5:5 (15.), 10:11 (24.), 13:14 (Hz.), 17:17 (38.), 22:19 (52.), 24:25 (60.), 25:25 (Ende) - Beste Spieler: Haaß, Büdel, Steinert - Appelgren, Sigurdsson - Siebenmeter: 5/2 - 3/3 - Zeitstrafen: 2/2 - Zuschauer: 7189 - Schiedsrichter: Behrens/Fasthoff (Wuppertal/Neuss).

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