Donnersbergkreis Solidarität mit Opfern des IS-Terrors

«ROCKENHAUSEN.» Das Schicksal von Jesidinnen, deren Volksgruppe zu den schwer betroffenen Opfern des IS-Terrors gehört, wird ab Montag Thema einer Ausstellung sein, die für zwei Wochen Station macht in der Rockenhausener Donnersberghalle. Eröffnung ist am Montag um 19 Uhr. Treibende Kraft bei diesem Projekt ist ein noch junger Verein, der mit dieser Ausstellung erstmals in die Öffentlichkeit tritt: die „Donnersberger Integrationshilfe“.

Etwa ein halbes Jahr liege die Gründung zurück. „Das hängt zusammen mit der Börse Nachbarschaftshilfe“, erläutert die Vorsitzende Erika Steinert. Der neue Verein sei aus diesem mittlerweile preisgekrönten Flüchtlingsprojekt in Rockenhausen heraus entstanden, das über Angebote zu häuslichen Arbeitseinsätzen und Nachbarschaftshilfe Flüchtlinge und Einheimische zusammenzubringen versucht. Er setze sich nun zum Ziel, die inhaltliche Auseinandersetzung um die Flüchtlingsthematik voranzubringen und zu fördern. In seiner ersten Aktivität rückt der Verein nun die Jesiden – oft auch in der Schreibweise „Eziden“ – ins Blickfeld, insbesondere Frauen, die von Verschleppung, Versklavung, Vergewaltigung betroffen waren, viele gelten als vermisst und getötet. Die Jesiden sind eine religiöse Minderheit, die im Kurdengebiet, vor allem im Nordirak, beheimatet ist und von August 2014 an einem anhaltenden Genozid durch den sogenannten Islamischen Staat ausgesetzt war. Auch in der Nordpfalz leben Jesiden, vereinzelt gibt es auch jesidische Gemeinden wie etwa in Marnheim. Erika Steinert hofft, dass man durch die Ausstellung noch näher ins Gespräch kommen werde mit Jesidinnen, mit denen noch kein Kontakt besteht. Die Ausstellung wurde erarbeitet vom Deutschen Frauenring und weiteren Frauenorganisationen. Sie ist als Wanderausstellung seit November bundesweit unterwegs, um zwölf Einzelschicksale betroffener Frauen vorzustellen. Schirmherrin ist Gabriele Zorn, die Präsidentin der Deutschen Union von Soroptimist International, einem Service Club für Frauen, dem auch Steinert angehört. Zorn wird wie Stadtbürgermeister Karl-Heinz Seebald und Verbandsbürgermeister Michael Cullmann ein Grußwort sprechen, bevor sich dann Jesiden selbst zur Situation ihrer Volksgruppe und zum Jesidentum äußern werden: Sefik Tagay, der Vorsitzende der Gesellschaft jesidischer AkademikerInnen, und Selim Bulut vom Islamischen Kulturverein Frankenthal. Letzterer habe angekündigt, noch gut zwei Dutzend interessierte Jesidinnen und Jesiden mitzubringen. Nach der Eröffnung wird die Börse Nachbarschaftshilfe noch zu einem Büfett einladen. Die Ausstellung, die bis 24. März in der Donnersberghalle zu sehen ist, wird als Beitrag zu den internationalen Wochen gegen Rassismus noch ergänzt durch weitere Veranstaltungen. So wird am 15. März um 19 Uhr Susanne Sage, Psychotherapeutin vom Psychosozialen Zentrum für Flüchtlinge des DRK in Kaiserslautern, einen Vortrag halten zum Thema „Aus dem Alltag einer Traumatherapeutin – wie Gewalterfahrungen verarbeitet werden können“. Und am 24. März ist ab 17 Uhr eine Abschlussveranstaltung geplant mit dem Integrationsbeauftragten des Landes, Miguel Vicente, und dem Bandprojekt „Shaian“ aus Kaiserslautern, in dem Musiker aus Afghanistan, Iran, Syrien, Indonesien, Aserbaidschan, Deutschland und Südkorea zusammenarbeiten. Kurz-Info Die Ausstellung „Über Leben – Ezidinnen nach dem Femizid 2014. Aufarbeitung – Gerechtigkeit – Menschenrechte“ ist zu sehen zu folgenden Zeiten: 11.-15. März, 8 bis 16 Uhr; 16. März, 11 bis 19 Uhr; 18. bis 21. März, 8 bis 16 Uhr und 23. bis 24. März, 11 bis 16 Uhr.

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