Landau Schaden nach Großbrand in Queichheim größer als vermutet

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Das Firmengelände des Queichheimer Kunststoffhandels Industrie Kunststoff Technik IKT Systems gibt am Tag nach dem Brand in der Silvesternacht ein trauriges Bild ab. Das Feuer hat die Produktionshalle komplett zerstört. Geschäftsführer Michael Maul schwankt beim Rundgang durch die Brandruine zwischen Fassungslosigkeit und Aufbruchstimmung.

„Es sieht aus wie Hund“, bringt es Michael Maul auf den Punkt. Er stapft über den mit Schlamm und Löschschaum getränkten Schutt, der einmal ein Betonboden in der Produktionshalle seiner Firma IKT Systems war. Das Stahldach ist so stark durchgebogen, dass es den Boden berührt. In der Hallenmitte stehen zwei völlig ausgebrannte Mercedes Sprinter, daneben ist das Gerippe eines Gabelstaplers zu erkennen. „Die CNC-Fräsmaschine da drüben war 250.000 Euro wert. Die Maschine hier 100.000 Euro“, sagt Maul. Den Schaden schätzt er insgesamt auf mehrere Millionen Euro. In den Haufen von ausgeglühtem Schrott, die das Feuer am Neujahrsmorgen zurückgelassen hat, sieht Maul vor allem verbrannte Geldbeträge. Geld, das er nicht vollständig erstattet bekommen wird. „Die ganzen Materialien zur Verarbeitung sind nicht versichert“, sagt der IKT-Geschäftsführer. „Ich denke, dass ich auf etwa einer halben Million Euro sitzen bleiben werde.“ Vermutlich war es eine Silvesterrakete, die den Großbrand ausgelöst hat. Brandermittler der Kripo und Staatsanwaltschaft Landau teilten am Mittwoch mit, dass nach ihrer Erkenntnis der Brand außerhalb des Gebäudes ausgebrochen sein muss. „Ein Entzünden durch eine Silvesterrakete kann nicht ausgeschlossen werden“, heißt es. Hinweise auf Brandstiftung gab es demnach nicht Davon geht auch Maul aus. Sein Nachbar, der das Feuer entdeckt und die Feuerwehr alarmiert hatte, habe ihm berichtet, dass der Brand zuerst an der Hallenaußenwand gelodert habe. Möglicherweise haben sich die davor gestapelten Polyethylenplatten entzündet, bevor das Feuer dann durch Fenster und Tor ins Innere vorgedrungen ist. „Am Ende war es vielleicht ein Cent-Artikel, der das Ganze ausgelöst hat“, sagt Maul. Besonders bitter: Vor den Weihnachtsferien haben die Mitarbeiter Firmenfahrzeuge, vor der Halle gelagerte Materialien und Werkzeuge in das Gebäude geschafft, denn „es hätte ja einen Hagelschaden geben können“, so Maul. „Und jetzt ist mir mein Lebenswerk weggebrannt.“ Wenigstens ist sein Wohnhaus auf demselben Gelände verschont geblieben. Trotzdem gibt Maul nicht auf. Sein 1999 gegründetes Unternehmen, mit dem er 2006 in den Kleinen Sand zog, soll so schnell wie möglich wieder auf die Beine kommen. IKT Systems ist europaweit tätig und produziert vor allem Korrosionsschutzbehälter für die Industrie und Bodenabdichtungen, unter anderem für Deponien. Die zehn Mitarbeiter werden laut Maul ihre Jobs behalten. Dennoch ist unsicher, wie lange es dauert, bis wieder alles rund läuft: „Das hängt davon ab, wie schnell Behörden, Versicherung und Bank uns eine Freigabe für den Neubau geben.“ Bis dahin untätig bleiben zu müssen, zehrt am meisten an Mauls Nerven. Und das Unverständnis eines Kunden trägt nicht zur Besserung bei. Warum er nicht wenigstens kleine Teile liefern könne, lautete dessen Frage. Eine Welle der Hilfsbereitschaft kommt derweil von Freunden und Mitarbeitern, die Hilfe zugesagt haben.|bje

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