Kolumnen Satire: Ein Sudelbuch darüber, was sein darf und was nicht

Darf Das Denn sein? (1):

Am Ende des Regenbogens

In Nürnberg, der Stadt der Reichsparteitage, ist man politisch geläutert. Erst kürten die Würstelbrater die Tochter eines Inders zu ihrem Christkindl, was ein AfD-Rassist mit einem galligen Facebook-Post quittierte. Und nun wurden Marcella I. und Senna I. das erste lesbische Prinzessinnenpaar der Faschingsgeschichte. Die Frauen, auch im Ernst des Lebens miteinander verheiratet, schunkeln seit zehn Jahren im Verein Crazy Dancers. Ihre Regentschaft steht unter dem Motto: So bunt wie ein Regenbogen.

Darf das denn Sein? (2):

Am Ende der Galaxie

Thule ist in der Mythologie eine weit entfernte Insel im ewigen Eis, sozusagen das Atlantis des Nordens. Logisch, dass Wissenschaftler einen von der Raumsonde „New Horizons“ entdeckten, 6,5 Milliarden Kilometer von der Erde entfernten Himmelskörper „Ultima Thule“ nannten. Leider, leider ist Thule auch ein Sehnsuchtsort von Rechtsradikalen – die antisemitische Thule-Gesellschaft war eine Wegbereiterin des Nationalsozialismus. Flugs gab die Nasa dem eisigen Gesellen im All einen neuen Namen: „Arrokoth“ heißt in der Sprache der Algonquin und Powhatan „Himmel“ – und ist als indigenes Erbe politisch korrekt.

Darf das denn sein? (3):

Am Ende der Karosserie

Für gar nicht korrekt hielt das Oberverwaltungsgericht Münster das Autokennzeichen HH-1933. Für einen Durchschnittsbürger sei offenkundig, dass es sich dabei um die Abkürzung des Hitlergrußes und das Jahr der Machtergreifung der Nazis handele, begründeten die Juristen ihr Verbot. Liebe Mannheimer, passt bitte auf: MA-NN ist nicht gegendert und somit sexistisch!

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