Sport RHEINPFALZ-Zustellerin „mit Leib und Seele“

Seit 18 Jahren stellt Annette Fisgus die RHEINPFALZ zu.
Seit 18 Jahren stellt Annette Fisgus die RHEINPFALZ zu.

Ganz ehrlich: 4.45 Uhr ist nicht gerade die übliche Arbeitszeit in der Redaktion. Für die meisten Redaktionsmitglieder ist das wohl eher eine unchristliche Zeit an einem Arbeitstag. Annette Fisgus macht zu diesem Zeitpunkt schon bald wieder Feierabend. Mit flottem Schritt ist die 56-Jährige in der Weichselstraße in Enkenbach-Alsenborn (Kreis Kaiserslautern) unterwegs. In ihren Bezirken sorgt Fisgus dafür, dass die Leser pünktlich DIE RHEINPFALZ im Briefkasten haben. „Das ist für mich keine Arbeit.“ Sie gehe gerne spazieren, auch nachts mache ihr das nichts aus. „Und so habe ich halt noch die Zeitungen dabei“, ergänzt sie und grinst. Vor einem Jahr ist die 56-Jährige mit ihrem Mann von Bad Dürkheim nach Hochspeyer gezogen. Ihre Arbeit hat sie aus der Kurstadt mit in die Westpfalz mitgenommen. „Ich mache das seit 18 Jahren mit Leib und Seele.“ Bei Wind und Wetter. Normalerweise betreut Fisgus drei Zustellbezirke – zwei in ihrem Wohnort und einen in Enkenbach-Alsenborn. Derzeit ist die 56-Jährige in vier Bezirken unterwegs. „Es ist Ferienzeit, da mache ich das noch mit.“ 310 Zeitungen musste sie auch heute, dem Tag nach dem WM-Finale zwischen Kroatien und Frankreich, zustellen. Das Halbfinale Belgien gegen Frankreich hatte sie nicht gesehen, das Ergebnis erfuhr sie aus „meiner RHEINPFALZ“. „Ich gehe abends um halb zehn schlafen und fange um 1.50 Uhr an“, beschreibt sie ihre tägliche Routine. Dass sie vor der Arbeit lieber einige Stunden schläft statt späte WM-Spiele zu schauen, ist verständlich. Aber das Turnier in Russland habe für sie mit dem Aus der deutschen Nationalmannschaft ohnehin an Reiz verloren – „nur noch halb so interessant“ sei die WM dann gewesen. „Es ist schon phänomenal, dass bis auf Frankreich alle Großen raus sind“, schildert sie und eilt zum nächsten Briefkasten. Obgleich sie wegen ihrer Tätigkeit als Zustellerin kaum Abendspiele verfolgte, so habe sie den Uruguayern um Edinson Cavani die Daumen gedrückt. „Gegen Frankreich haben die gekämpft bis zur letzten Minute. Das hat mir imponiert.“ Auf Fisgus’ Route stehen noch zwei Straßen. „Bis 6 Uhr muss ich fertig sein. Das klappt auch locker heute. Die Zeitungen waren aus dem Druckzentrum rechtzeitig da“, sagt die 56-Jährige. Dann geht’s nach Hause. Dort wartet bereits Boxer-Rüde Paco auf sein Frauchen. Die Zeitungen tauscht die Hochspeyerin gegen die Hundeleine. „Erst wenn wir vom Gassigehen zurück sind und nach einer Tasse Kaffee lege ich mich ein bisschen schlafen“, erläutert Fisgus. Dann, wenn andere zur Arbeit gehen.

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