Sport Radsport: Sophie Deringer deutsche Meisterin im 500 Meter Zeitfahren

Das Siegeslächeln: Sophie Deringer holte bei ihrem Heimspiel Gold.
Das Siegeslächeln: Sophie Deringer holte bei ihrem Heimspiel Gold.

Besser konnte es für das Bahn-Team Rheinland-Pfalz in Dudenhofen nicht beginnen: Sophie Deringer (15) aus Römerberg-Mechtersheim holte sich gestern Abend den deutschen Meistertitel im 500 Meter Zeitfahren. Meister in der 4000-m-Einzelverfolgung in der Eliteklasse wurde zum Auftakt der deutschen Bahnrad-Meisterschaften nach einem rasanten Finale Domenic Weinstein.

Miriam Welte frohlockte

Als die Stoppuhr für Sophie Deringer vom RV 08 Dudenhofen bei 37,89 Sekunden für die zwei Runden in der stehen blieb, frohlockte Miriam Welte, die Weltmeisterin in dieser Disziplin: „Das reicht für eine Medaille.“ Die Schülerin, die das Turnen aufgab und vor vier Jahren aufs Rad umstieg, um ihren Bruder Sascha nachzueifern, hatte diese glänzende Zeit als erste Starterin vorgelegt. „Ich denke jetzt noch nicht weiter“, sagte sie. „Saugeil, das war richtig gut“, empfing ihre doppelt so alte Trainingskollegin Miriam Welte Sophie in der Box, „fahr dich ordentlich aus“. Eine nach der anderen der Konkurrentinnen scheiterten an der Zeit. Trainer Frank Ziegler ordnete sie richtig ein: „Als Miriam als 16-Jährige ihre erste deutsche Meisterschaft fuhr, gewann sie in 38,6 Sekunden, das sagt doch alles über Sophies Leistung.“ Und dann stand der Sieg vor Lara Neumann (38,71 sec) aus Schwerin wirklich fest. „Komm’, lass dich drücken“, ging Miriam auf Sophie zu, die das alles gar nicht wahrhaben wollte. „Ich kann das echt nicht fassen, ehrlich nicht“, sagte sie und strahlte übers ganze Gesicht. Miriam Welte zeigte der Jüngeren und Unerfahreneren, was eben auch zum Geschäft gehört, zumal auf der eigenen Bahn: „Komm wir gehen jetzt da vor und winken ins Publikum“. Die neue deutsche Meisterin zierte sich, tat’s aber, der Beifall war ihr genau so sicher wie später bei der Siegerehrung.

Großes physisches Potenzial

Das wichtigste Rennen am Mittwochabend: die Entscheidung in der 4000-m-Einerverfolgung der Männer. Ins Finale fuhren zwei Männer, die Bundestrainer Sven Meyer schon vor dem Start dort sah: Domenic Weinstein (23), der erfahrene Titelverteidiger, und Felix Groß (19), der talentierte WM-Fünfte vom März 2018. Die beiden fahren für das Heizomat-Rad-net-Team. „Felix fehlt noch etwas die Reife, aber er besitzt ein großes physisches Potenzial“, sagte Meyer über seinen Hoffnungsträger, „und Domenic ist in der Qualifikation sehr kontrolliert gefahren.“

Im Finale aufpassen

Weinstein hatte gestern einen sehr guten Tag erwischt. „In der Qualifikation hieß die Aufgabe, ins Finale zu kommen. Vollgas bin ich nicht wirklich gefahren“ Und im Finale hieß es: aufpassen. Kurios und spektakulär war es. Groß ging rasant an und wollte Weinstein früh einholen: „Das war meine einzige Chance. Ich habe alles riskiert.“ Fast war Groß nach drei Runden dran, dann drehte sich Weinstein nach einem Trainerhinweis um, drehte auf und hatte Groß nach neun von zwölf Runden. Winkend fuhr er an ihm vorbei. Schuss, Aus, Sieg. „Felix wollte wohl ein Späßchen mit mir machen“, sagte Weinstein grinsend. Nils Schomber wurde Dritter vor Justin Wolf.

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