Sport Radsport: Christoph Fuhrbach startet bei Ultrarennen

Christoph Fuhrbach.
Christoph Fuhrbach.

«Neustadt.» Dass er die Beine für diese extreme Herausforderung hat, weiß Christoph Fuhrbach seit seiner Premiere vor einem Jahr. Und jetzt kommt noch die Erfahrung hinzu. Am Sonntagabend startet der Neustadter im belgischen Geraardsbergen in sein zweites „Transcontinental Race“ (TCR), das Ultraradrennen über rund 4000 Kilometer quer durch Europa mit dem Zielort Metéora-Klöster in Griechenland.

„Ich bin sehr motiviert“, betont der 47-Jährige vor dem Auftakt, „habe gut trainiert“. In diesem Jahr allein strampelte er mehr als 16.000 (!) Kilometer ab. Weite Teile der gewaltigen Strecke ist Fuhrbach bereits abgefahren: „Ich meine nun viel genauer zu wissen, welche Anforderungen ein solches Ultraradrennen stellt.“ Dabei sind die Regeln einfach – und gerade deshalb ist das TCR eine außergewöhnliche Herausforderung, selbst für einen erfahrenen Ausdauersportler wie Christoph Fuhrbach. Start in Belgien, Ziel in Griechenland – wann auch immer, das hängt von den rund 260 Athletinnen und Athleten ganz allein ab. Buchstäblich allein, denn eigene Helfer sind verboten, das (leichte) Gepäck muss auf dem Rennrad transportiert werden. Vergangenes Jahr schaffte Fuhrbach die Strecke in nicht ganz 13 Tagen als 23. Bei der Neuauflage steigerungsfähig, findet er: „Ich wäre gerne nach neun Tagen, 23 Stunden und 59 Minuten im Ziel.“ Das sollte für die Top Zehn reichen ... Welche Route die Fahrer – auch nachts – nehmen, bleibt im Prinzip ihnen überlassen, allerdings gibt es auf dem Weg ins Ziel vier Kontrollstellen, die passiert werden müssen und die somit die grobe Richtung vorgeben: Über Luxemburg, Straßburg, Schwarzwald und Bodensee will Fuhrbach den ersten Posten Bielerhöhe an der Grenze Vorarlberg/Tirol erreichen. Dann geht’s weiter über Italien, Slowenien, Tschechien, Ungarn, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro sowie Albanien bis nach Griechenland. Ein Ritt quer durch Europa, das war die verbindende Idee des TCR-Erfinders Mike Hall, der 2017 in seiner Heimat Australien bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Hitze, Knieschmerzen, gesundheitliche Probleme, sogar Steinewerfer: Fuhrbach hat vor einem Jahr vieles ein- und weggesteckt. Es war – nicht nur wegen des Profils – eine Berg- und Talfahrt. Doch die Faszination ist geblieben. Und seine Motivation, buchstäblich auch auf einer Mission zu sein. Denn der bewusst und vegan lebende Familienvater, Referent für weltkirchliche Aufgaben im Bistum Speyer, will auch wieder für Initiativen werben – zum Beispiel Renovabis, das Osteuropa-Hilfswerk der katholischen Kirche in Deutschland – und Mitarbeiter vor Ort treffen. „Wir kommen durch 14 Länder – in wenigen Tagen, mit eigener Muskelkraft. Wir erleben unterschiedliche Sprachen, Kulturen, Menschen. Wir treffen überall sehr hilfsbereite Menschen und erleben, was uns alles verbindet“, weiß Fuhrbach. Diese Erfahrung will er nun auch mit einer sportlichen Steigerung toppen, die ihn in der internationalen Ultraszene noch mehr Anerkennung verschaffen würde. Denn seit letztem Jahr ist der Pfälzer hier kein Unbekannter mehr ...

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