Kolumnen Online-Kolumne: Die Kostenfalle, wenn man internationale Briefe verschicken will

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Eine solche Institution kann eigentlich nur in der Schweiz ihren Sitz haben. Der Weltpostverein in Bern regelt die internationale Zusammenarbeit von Postbehörden in fast 200 Ländern. Gegründet worden ist er 1874. Er ist also schon ganz schön alt. Und deshalb wundert es mich auch nicht, dass er Dinge beschließt, auf die eigentlich nur ziemlich alte Leute in ziemlich alten Vereinen kommen können.

Das denke ich jedenfalls, und weiß auch, dass das jetzt natürlich sehr böse ist. Aber ich komme einfach nicht mit, wenn ich zur Post gehe, einer Freundin in Wien ein Buch zum Geburtstag schicken möchte und die Dame hinter dem Schalter meint: „Das geht nicht.“ Ich wusste erst gar nicht, was sie meint. „Wie, das geht nicht? Ich habe brav den Versandvordruck aufgeklebt und alles ordentlich ausgefüllt. Was habe ich denn falsch gemacht?“, habe ich die nette Frau gefragt.

Der Versand von internationalen Briefen - das große Mysterium

Sie hatte Geduld mit mir, das hat alles sehr erleichtert. Denn ein Nein garniert von Unfreundlichkeit geht gar nicht. Aber wenn sich jemand Zeit nimmt für König Kunde, dann ist für mich alles gut. Sie ist ja auch nur die Überbringerin einer schlechten Nachricht. Um es kurz zu machen, hat sie aus einer ihrer Schreibtischschubladen einen kleinen Zettel gezogen, den sie mir feierlich überreichte. Darauf steht: Info. Ab dem 01.01.2019 ist der Versand von Waren in internationalen Briefen ausgeschlossen (innerhalb sowie außerhalb der EU), Dokumenten- und Warenversande müssen getrennt werden. Und weiter heißt es: Das Produkt Warenbrief International fällt weg.

Das Paket ist so teuer, dass man glatt selbst nach Wien fahren könnte

Erst mal ist man ja verdattert und denkt: Wie, geht jetzt nicht? Sie meinte dann, ich müsse das Buch umpacken und in einen Karton stecken. Und natürlich ist es so, dass der Preis, der für Briefe galt, ein akzeptabler war, dass aber das Karton-Buch so teuer wird, dass ich auch fast schon nach Wien fahren kann. (Ich bin gerade wieder böse.)

Der Porto-Trick oder die stille Revolution

„Ja, und wenn ich alles so lasse und den Brief einfach trotzdem mit dem passenden Porto einwerfe?“, frage ich. „Dann kann ich Ihnen nicht garantieren, dass er auch ankommt“, antwortet sie. Und beide müssen wir lachen, als ich mich dann umdrehe und meine: „Aber verraten sie mich nicht!“ Weitere Alltagskolumnen gibt es hier.

Die Autorin

Christine Kamm (53) aus Ludwigshafen arbeitet seit 2012 im Sportressort der RHEINPFALZ.

Die Kolumne

Christine Kamm und Sigrid Sebald schreiben abwechselnd in der Online-Kolumne "Ich sehe das ganz anders" über die großen und kleinen Überraschungen sowie Absurditäten des Alltags.

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