Sport Müllers Fehltritt als Knackpunkt beim FCK

Zweitliga-Schlusslicht 1. FC Kaiserslautern spielt eine Stunde auf Augenhöhe mit Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf.

Der 1. FC Kaiserslautern brachte sich im ersten Heimspiel 2018 in der Zweiten Fußball-Bundesliga nach guter, aber torloser erster Halbzeit selbst um die im Abstiegskampf so bitter nötigen Punkte. Marius Müller spielte gut, der FCK-Torhüter strahlte Sicherheit hinter der überzeugenden Innenverteidigung mit Jan-Ingwer Callsen-Bracker und Marcel Correia aus, der nach 69 Minuten wegen leichter Oberschenkelprobleme aufsteckte.

Rüde von den Beinen geholt

Eine törichte Gelbe Karte des übermotiviert wirkenden Müller (51.) nach einem Ellenbogenstoß gegen den ihn zuvor provozierenden Kaan Ayhan, der sich dann theatralisch fallen ließ, aber hatte Folgen: Als Genki Haraguchi nach einem Lauterer Querschläger an den Ball kam, allein aufs FCK-Tor zusteuerte, holte ihn Müller rüde von den Beinen. Gelb-Rot war alternativlos, den Elfmeter nutzte Haraguchi zum 1:1 (64.). „Ein missglückter Befreiungsschlag plus Platzverweis plus Elfmeter, das war zu viel“, klagte Interimscoach Hans Werner Moser, der den erkrankten Jeff Strasser vertrat.

"Im Fünfmeterraum keine Rechte mehr"

Torwart Müller regte sich über die Szene auf, die zu seiner ersten – aus seiner Sicht nicht eben berechtigten – Gelben Karte führte. „Das Hingefalle der Angreifer ist der Wahnsinn. Als Torhüter hast du im Fünfmeterraum heutzutage gar keine Rechte mehr“, meinte der 24-Jährige aufgebracht. Die Strafstoßentscheidung später aber war für Müller unstrittig. „Klarer Elfmeter, klare Gelbe Karte. Wenn ihr einen Schuldigen suchen wollt, dann habt ihr ihn gefunden. Ich nehme das auch auf meine Kappe.“

Überzahl gekonnt ausgespielt

„Wir haben gut angefangen, sind so aggressiv aufgetreten, wie wir das besprochen hatten“, sagte Trainer Moser. In der Tat: Der FCK führte nach knapp 48 Minuten nicht unverdient. Moritz verwandelte einen von Benito Raman an Phillipp Mwene verursachten Elfmeter. In dieser Phase war spielerisch kein Unterschied zwischen Schlusslicht und Liga-Primus erkennbar. Nach Müllers Platzverweis – Ersatztorhüter Jan-Ole Sievers kam für Ruben Jenssen, dessen Klasse dem FCK fortan fehlte – spielte Fortuna die Überzahl gekonnt aus. Friedhelm Funkels Elf entschied die Partie in den letzten zwölf Minuten. Raman, der nach Jean Zimmers Zuspiel Moritz und den vor allem in der ersten Halbzeit überaus umtriebigen Leon Guwara ausgetrickst hatte, sorgte für das 2:1 (78.). Der eingewechselte Lukas Schmitz tunnelte Torwart Sievers nach Haraguchi-Zuspiel in der Schlussminute – 1:3 (90.).

"Wir machen Fortschritte"

Zwei Lauterer Winterneuzugänge starteten gestern, zwei weitere Verstärkungen sollen noch kommen, ehe das Transferfenster am 31. Januar schließt. Callsen-Bracker als Ruhepol in der Abwehrkette und Jenssen als kreatives Element tun der Mannschaft gut. Nach Jenssens erster Ecke traf Callsen-Bracker das Lattenkreuz – er stand allerdings knapp im Abseits (19.). „Wir machen Fortschritte“, meinte er, „trotz der Niederlage“.

So spielten sie

Müller - Mwene, Callsen-Bracker, Correia (69. Vucur), Guwara - Moritz, Seufert - Borrello, Jenssen (63. Sievers) - Andersson (81. Osawe), Spalvis Fortuna Düsseldorf: Wolf - Zimmer, Ayhan, Bodzek (76. Nielsen), Bormuth, Gießelmann - Fink (81. Schmitz), Sobottka, Neuhaus - Haraguchi, Raman (86. Usami) Tore: 1:0 Moritz (48., Foulelfmeter), 1:1 Haraguchi (64., Foulelfmeter), 1:2 Raman (78.), 1:3 Schmitz (90.) - Gelbe Karten: Borrello (4), Callsen-Bracker - Haraguchi - Gelb-Rote Karte: Müller (61.) - Beste Spieler: Moritz, Callsen-Bracker - Fink, Haraguchi, Raman, Gießelmann - Zuschauer: 21.739 - Schiedsrichter: Stieler (Hamburg)

Notenspiegel

Marius Müller: 5 Phillipp Mwene: 3 Jan-Ingwer Callsen-Bracker: 2,5 Marcel Correia: 3 Leon Guwara: 3 Christoph Moritz: 2,5 Nils Seufert: 3 Brandon Borrello: 4,5 Ruben Jenssen: 3 Sebastian Andersson: 4,5 Lukas Spalvis: 4,5 Auswechslungen 63. Minute Jan-Ole Sievers: – (für Jenssen) 69. Minute Stipe Vucur: – (für Correia) 81. Minute Osayamen Osawe: – (für Andersson) - = Leistung nicht zu bewerten