Sport Mit Mumm und Plan
LEIPZIG. Punkte fürs Konto, Tore für die Psyche: Der überraschende 2:0 (1:0)-Sieg am Sonntag bei Aufstiegsfavorit RB Leipzig hat dem Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern im Tabellenmittelfeld Luft nach unten verschafft.
Einen Moment lang war Konrad Fünfstück nicht ansprechbar. Zu heftig wüteten Gedanken und Gefühle im Kopf des 35 Jahre jungen Fußball-Trainers. Mit dem so wichtigen Coup in Leipzig hat Fünfstücks Mannschaft Zähne gezeigt und nach vier Pflichtspielniederlagen in Serie ein Ausrufezeichen gesetzt. Das Erfolgserlebnis ist für die zuletzt gebeutelte Truppe arg wichtig – der Länderspielpause sehen die Roten Teufel nun mit weitaus besserer Laune entgegen. Die nächste Partie steigt am Sonntag, 22. November, gegen den FSV Frankfurt. „Wir haben in den vergangenen Wochen heftig Prügel eingesteckt, zum Teil zu Recht“, sagte der ehemalige U23-Coach Fünfstück nach dem dritten Dreier in seinem sechsten Zweitligaspiel als Trainer der FCK-Profis. Nach den beiden Siegen zu seinem Einstand waren auch für Fünfstück die vergangenen Wochen mit den vier Pflichtspielschlappen am Stück – drei in der Liga, eine im Pokal – eine schwere Zeit. Dem Zwischenhoch nach Fünfstücks Start folgte ein tiefes Tal, das die Stimmung im ohnehin kritischen Umfeld des Vereins noch weiter in den Keller beförderte. So erachtete auch FCK-Kapitän Daniel Halfar den dreifachen Punktgewinn als „wichtigen Schritt; wir haben gesehen, was wir schaffen können, wenn wir alle konzentriert sind“. Dass die Bemühungen diesmal auch von Zählbarem begleitet wurden, dafür sorgten Mateusz Klich (37.) und der eingewechselte Maurice Deville (69.) mit ihren schön herausgespielten Treffern. Sie schlossen flüssige Flachpass-Kombinationen nach Kontern überlegt ab. Klich nutzte eine kluge Vorlage Chris Löwes, der später mit einer Wadenprellung aufgeben musste; Löwe wird in den nächsten Tagen kürzertreten, aber gegen den FSV Frankfurt wieder einsatzbereit sein. Zum 2:0 vollstreckte Joker Deville nach einem feinen Gegenstoß über Klich und Lukas Görtler. „Die Mannschaft hat unseren Plan sehr gut umgesetzt. Defensiv haben wir sehr gut gestanden, haben sehr konzentriert gespielt und mal ohne individuelle Fehler“, sagte der FCK-Coach. „Und in der Offensive hatten wir einen genauen Plan, wohin wir die Bälle spielen wollen“, sagte Fünfstück, der in Marius Müller zudem einen erneut bärenstarken Torwart als Rückhalt für ein taktisch sehr gut vorbereitetes, kämpferisch und läuferisch starkes Team sah. Wenn sich die Gelegenheit bot, spielte der Außenseiter geradlinig und sauber nach vorne. Keine Spur diesmal von den folgenschweren Schlampigkeiten der vergangenen schwarzen Wochen. Diesmal waren es die Leipziger, die zu schludrig spielten – das wird in dieser engen Liga bestraft. Vor allem, wenn der Gegner entschlossen in die Zweikämpfe geht. „Dann bügelst du auch kleinere Fehler aus, die im Eifer des Gefechts passieren“, sagte der auf der rechten Lauterer Außenbahn erfrischend freche Görtler, „aber wenn du nichts wagst, gewinnst du nichts.“