Sport Mit Hobbyangler geht ein dicker Fisch ins Netz

In Fahrt: Jannik Kohlbacher wirft eines seiner zehn Tore. Daneben: Christian Klimek und Andrej Kogut.
In Fahrt: Jannik Kohlbacher wirft eines seiner zehn Tore. Daneben: Christian Klimek und Andrej Kogut.

«Mannheim.» Die Rhein-Neckar-Löwen haben ihr Auftaktspiel in der Handball-Bundesliga gestern klar gewonnen: Gegen den TBV Lemgo Lippe gab es einen 28:21 (16:8)-Erfolg. Der Sieg wäre bestimmt deutlicher ausgefallen, hätte Trainer Nikolaj Jacobsen eine Viertelstunde vor Schluss nicht durchgewechselt.

Ab dem Moment ging der Spielfluss verloren. In der 42. Minute führten die Löwen 23:11, dann blieb der Rhythmus auf der Strecke. Zudem steigerte sich Gäste-Torhüter Peter Johannesson. „Ich bin sehr zufrieden mit vielen Dingen, bis zur 45. Minute war es eine hervorragende Mannschaftsleistung. Nach den Wechseln kamen wir nicht mehr in den Rhythmus, wir haben zu langsam gespielt. Wir haben mit ein paar Toren zu wenig gewonnen“, sagte Jacobsen. Es war ein Start-Ziel-Sieg. Rasch lagen die Löwen 7:1 vorne, Lemgo hatte keine Chance, fühlte sich vermutlich kurz an den 8. Februar erinnert, als es damals mit 23:4 in die Pause ging. „Ich glaube, das hatte jeder noch im Kopf. Die erste Halbzeit, das war gar nichts“, meinte Lemgos Mittelmann Andrej Kogut. Sein Trainer Florian Kehrmann verriet, dass die Lemgoer in der Pause die Reset-Taste drückten, und die zweite Halbzeit gewinnen wollten – das gelang, immerhin. Die Löwen marschierten zunächst nach Belieben – und das lag an Torhüter Andreas Palicka, der im Zusammenspiel mit seiner Abwehr eine vorzügliche Leistung zeigte. „Dieser Auftaktsieg war sehr wichtig, in der letzten Viertelstunde haben wir zu viele Fehler gemacht“, meinte der Keeper. Palicka und sein Freund Mikael Appelgren scheinen nahtlos an die vergangene Saison anzuknüpfen, denn Appelgren war im Supercup-Spiel gegen den SG Flensburg-Handewitt ein großartiger Rückhalt. Den ersten Titel der Spielzeit gewannen die Löwen durch den 33:26-Sieg. Und schon nach dem vierten Spiel der Saison ist klar: Mit dem Hobby-Angler Jannik Kohlbacher ging den Löwen ein dicker Fisch ins Netz. Der Neuzugang von der HSG Wetzlar ist bereits eine tragende Säule im Spiel des Vizemeisters und Pokalsiegers. Der Kreisläufer, hellwach und unglaublich wendig, erzielte zehn Tore. Wenn Andy Schmid und Kohlbacher wirbelten, dann war das zuweilen einfach zu schnell für die Lemgoer Abwehr. „Wir hatten fünf Wochen Zeit, um uns einzuspielen, da sind viele Abläufe schon sehr gut, aber wir arbeiten daran, dass wir noch ein paar Varianten mehr dazu bekommen“, meinte der Kreisläufer. Was für ein Heimeinstand. Mit das Beste kam dann zum Schluss. Jannik Kohlbacher, Spieler der Partie, gab auf dem Feld das erste Interview, und auch Mads Mensah Larsen gesellte sich dazu. Es ist ungewöhnlich, dass zwei Akteure nach der Partie im Mittelpunkt stehen. „Er hat mir gesagt, ich muss zu dem Interview, vertraue mir“, erzählte Hallensprecher Kevin Gerwin. Und so hatte der Däne noch einen großen Auftritt. Er bat seine Freundin Line auf das Parkett, holte einen Ring heraus, kniete nieder und machte ihr einen Heiratsantrag. Line war baff. Aber so wie die beiden sich dann umarmten, sah das ganz klar nach einem „Ja“ aus. Alle Löwen freuten sich über das glückliche dänische Paar! So spielten sie Rhein-Neckar-Löwen: Palicka, Appelgren (bei einem Siebenmeter) - Petersson (1), Schmid (6/1), Fäth (2) - Groetzki (3), Tollbring (3) - Kohlbacher (10) - Gedeón Guardiola, Abutovic, Larsen (2), Nielsen, Lipovina, Radivojevic, Taleski (1) TBV Lemgo Lippe: Johannesson - Bartok (2), Carlsbogard (2), Suton (5) - Hornke (4/1), Zieker (2) - Klimek (2) - Isaias Guardiola, Kogut, Theuerkauf (4), Ebner, Hangstein, Hübscher Spielfilm: 4:0 (6.), 6:1 (10.), 8:3 (17.), 13:5 (22.), 15:7 (28.), 21:9 (37.), 24:12 (45.), 25:16 (52.), 27:21 (58.) - Siebenmeter: 1/2 - Zeitstrafen: 3/3 - Beste Spieler: Palicka, Kohlbacher, Schmid - Suton, Theuerkauf, Johanesson - Zuscha uer: 7098 - Schiedsrichter: Thöne/Zupanovic (Lilienthal/Berlin).

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