Sport Meistermacher Kalli Feldkamp wird 85

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Deutscher Meister! Kalli Feldkamp feiert mit dem FCK am 15. Juni 1991 nach dem 6:2-Sieg in Köln den Titel.

Kalli Feldkamp gewann mit drei Vereinen den DFB-Pokal. Er wurde mit dem FCK Meister, feierte mit Galatasaray Istanbul das Double. Am Sonntag wird der Meistermacher 85. Eine Verbeugung vor einem großartigen Trainer.

Er war Fußballer. Hart, herzlich, vereinstreu. 316 Ligaspiele für Rot-Weiß Oberhausen sind verbrieft. Als Trainer war er ein ganz Großer, nach seinem Abschied vor zehn Jahren als Sportdirektor von Galatasaray Istanbul ist er außer Dienst: Kalli Feldkamp. Ein Coach, der ganz oft aus dem Bauch heraus geniale Entscheidungen traf. Er wusste Berge zu versetzen! Nicht nur den Betzenberg. Die Pfalz – für den in Oberhausen geborenen Feldkamp eine besondere Station. In Kaiserslautern wurde sein Ruf als Erfolgstrainer manifestiert. Hier ist Kalli bis heute Kult. Höhen mit Bodenhaftung zu erleben und Tiefen mit Willenskraft durchzustehen, „das hat mir die Familie erleichtert“, betonte Feldkamp in einem RHEINPFALZ-Interview. Helma, die Frau an seiner Seite, hat sein Wirken ganz wesentlich beeinflusst. Lebensmittelpunkt ist – Tochter und Enkel wegen – seit Jahren Braunschweig, das Domizil in Spanien ist ein Fixpunkt.

Ende der 70er erstmals FCK-Trainer

1978 wurde Feldkamp, gerade mit Arminia Bielefeld in die Bundesliga aufgestiegen, erstmals FCK-Trainer. Ein Glücksgriff von Jürgen Friedrich, damals Präsident. Der FCK wurde mit Feldkamp, der Malocher förderte, Hans-Peter Briegel zum Weltklassespieler formte, Fußball mit Leidenschaft lehrte, zweimal Dritter, zweimal Vierter in der Bundesliga. Wie im Rausch fegten die Roten Teufel Real Madrid nach einem 1:3 im Hinspiel des Uefa-Cups mit 5:0 vom Platz. Feldkamp, der Vulkan am Spielfeldrand, trieb die Mannschaft zu einem geschichtsträchtigen Sieg. Feldkamp – das war großartige Rhetorik, das war perfekte Motivation. Seine Ansprachen – Gänsehautmomente, schwärmen ehemalige Spieler. Feldkamp beseelte Mannschaften, sie spielten Fußball mit Hingabe. Weniger glorreich in seiner Karriere die Zeit bei Borussia Dortmund 1982/83 und Arminia Bielefeld 1983/84, grandios die Jahre bei Bayer Uerdingen mit dem Pokalsieg 1985 gegen die Bayern und dem legendären 7:3 gegen Dynamo Dresden im Europacup. 0:2 hatten die Uerdinger das Hinspiel verloren, 1:3 hieß es zur Pause im Rückspiel, ehe Motivator Feldkamp seine Mannschaft in der Kabine mit dem Appell ans Ehrgefühl zu einer unfassbaren Aufholjagd anstachelte: „Ihr seid erstmals live im Fernsehen …“ 1988 folgte der Pokalsieg mit Eintracht Frankfurt. Dann das Abenteuer Al-Ahly Kairo: Meister, Pokalsieger.

Feldkamp reanimierte den FCK

Am 24. Februar 1990 kam der Notruf aus der Pfalz: Der FCK war beim SV Waldhof in Mannheim mit 0:4 untergegangen, die Mannschaft schien dem Abstieg geweiht. Präsident Norbert Thines feuerte Trainer Gerd Roggensack, holte Feldkamp zurück. Der große Motivator reanimierte die Mannschaft, der Rettungsanker wurde geworfen. Sensationell eine Woche nach dem Klassenverbleib der Gewinn des DFB-Pokals durch ein 3:2 gegen Werder Bremen. 1991 führte Feldkamp die fast abgestiegene Mannschaft sensationell zur deutschen Meisterschaft. Im Europapokal dann das legendäre Spiel gegen den FC Barcelona. Nach dem 0:2 im Hinspiel führte der FCK 3:0, spielte famos Fußball und kassierte in der Nachspielzeit das Gegentor. Der große Traum war geplatzt! „Selten hat mich eine Niederlage so getroffen wie dieses Tor, ich hatte Mühe, Johan Cruyff die Hand zu geben, als er auf mich zu kam, das muss ich heute noch gestehen“, beschrieb der Jubilar das dramatische Aus gegen den späteren Europacupsieger. Herzlichen Glückwunsch, Kalli!

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