Sport Kommentar: Tätlichkeit gegen Helden des Alltags

Eklat nach Roter Karte und Rudelbildung: Jens Schmidt (mit Fahne) wurde niedergeschlagen und verletzt.
Eklat nach Roter Karte und Rudelbildung: Jens Schmidt (mit Fahne) wurde niedergeschlagen und verletzt. Foto: Stepan

Gewalt gegen Schiedsrichter – das darf es nicht geben. Yahya Sanyang vom TuS Rüssingen muss sich auf eine jahrelange Sperre einstellen.

Alles war für einen wunderbaren Pokalabend gerichtet. Fußball-Verbandsliga-Primus Alemannia Waldalgesheim reiste mit 100 Anhängern zum Verbandspokal-Halbfinale beim Ligarivalen in der Nordpfalz an. Rund 400 Zuschauer waren da – für Rüssinger Verhältnisse schon besonders. Nach 38 Minuten aber war alles vorbei: Yahya Sanyang, 21 Jahre jung, verlor nach seiner Roten Karte, die Augenzeugen alternativlos nennen, die Beherrschung: Der Stürmer versetzte dem Linienrichter, einem der vielen Helden des Amateur-Alltags, der ihm den Weg zur Zielscheibe – Schiedsrichter Patrick Simon – verstellte, einen Faustschlag. Schmidts Auge ist geschwollen, er trug wohl eine Gehirnerschütterung davon. Ein Skandal mit Folgen – für den Spieler und Verein.

Harte Strafen folgen

Für den jungen aus Ghana stammenden Übeltäter wird das Verbandssportgericht eine jahrelange Sperre verhängen. Erschreckend, dass das bekannte Strafmaß nicht abschreckt. Seit Wochen bestimmen Angriffe auf Schiedsrichter die Schlagzeilen. Der Gewalt aber tut das keinen Abbruch. Der Fußballplatz verkommt mehr und mehr zu einem Spiegelbild einer verrohenden Gesellschaft. Es beginnt mit verbaler Gewalt, die durch die sogenannten sozialen Medien, die asozialem Verhalten oft ungeschützt Vorschub leisten, befeuert wird.

Ein Scherbenhaufen

TuS Rüssingen stand vor dem Einzug ins Verbandspokalfinale – dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Jetzt steht der Verein vor einem Scherbenhaufen und muss ein hohe und harte Strafe befürchten.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x