Kolumnen Kolumne: Zeitumstellung und Brückensperrungen

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Am Sonntag haben sie schon wieder die Zeit umgestellt. Das ist dann immer lustig, wenn am ersten Morgen die einen Uhren so und die anderen anders gehen und sich im Kopf das große Fragezeichen breit macht. Ist es jetzt sieben oder acht?

Jedes Mal geht es mir so, dass ich am besten auf eine Uhr mit Zifferblatt schaue, um mir noch einmal zu vergegenwärtigen, ob wir nun alle Uhren und Wecker, die dies nicht automatisch tun, nach vorne oder nach hinten umstellen dürfen. Oder vielleicht ist es einfach nur mein inneres kleines Schwein, das sich im Grunde seines Herzens so sehr sträubt gegen eine verordnete Zeitverschiebung, dass ich deshalb immer etwas jetlagge. Man kann ja einfach seine eigene Meinung haben: zu Uhrzeiten-Salat, zu Rheinbrücken und zu Anrufen, die nicht von einem Menschen entgegengenommen werden und deshalb länger dauern als nötig.

Bei der Zeitumstellung kriegt man Jetlag

Alles eine Frage der Zeit. Ich habe vergessen, ob diese Diskutiererei um die Zeitumstellung schon ein Ende genommen hat ... Es gibt – wie bei vielem – sehr gute Argumente für alle Optionen. Immer Winterzeit, immer Sommerzeit – oder doch bei der Zeitumstellung bleiben? Es ist ein schönes Beispiel dafür, dass wir inzwischen nicht mehr in einem Land, sondern einem politischen Großgebilde namens Europa leben. Und da wäre es kontraproduktiv, für einen zeitlichen Flickenteppich zu sorgen.

Der beste Rheinbrücken-Witz

Viel dringender ist die Frage, woher wir die Zeit nehmen, die wir mittlerweile brauchen, um von a nach b zu kommen. Es gibt so schöne Rheinbrücken-Witze, aber die lassen sich vor lauter berechtigter Wut über die Sperrungen in Ludwigshafen und Speyer gar nicht mehr erzählen. Soll ich doch? Okay! Mein liebster ist der vom Blumepeter. Er läuft iwwer die Brigg unn unne schwimmd änner und kreischd ,o sekur, o sekur. Ruft de Blumepeter runner: hedschd bessa schwimme gelernd wie Franzäsisch. Viele können nicht mehr darüber lachen (sorry, ich weiß), weil sie täglich oder sogar mehrmals täglich von der einen auf die andere Seite kommen müssen. Natürlich macht Not erfinderisch. Und trotzdem geht da viel, viel Lebenszeit in Fortbewegungsmitteln verloren – mehr als früher. Wut und Frust türmen sich. Schnelle Lösungen gibt es keine. Ich frage mich, ob das nur der Anfang ist – oder ob in zehn Jahren endlich alle Baustellen weg sein werden? Wohl kaum.

Yoga hilft gegen (Rhein-)brückitis und bei endloser Warterei

Schade, dass wir nicht so richtig an der Uhr drehen und jedem Tag einfach eine Stunde mehr geben können: für alle Staus, Rheinbrücken und Hotlines dieser Erde. Was wir gegen die Brückitis machen können, ist: einmal die Woche zum Yoga gehen – und die Brücke üben.


Die Autorin

Christine Kamm (53) aus Ludwigshafen arbeitet seit 2012 im Sportressort der RHEINPFALZ.

Die Kolumne

Christine Kamm und Sigrid Sebald schreiben abwechselnd in der Online-Kolumne "Ich sehe das ganz anders" über die großen und kleinen Überraschungen sowie Absurditäten des Alltags.

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