Sport Kochen verboten

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Rechtzeitig fertig und sogar weitgehend sauber: Das olympische Dorf.

Die Unterkünfte sind fertig, aber nicht alles ist dort erlaubt

Wer sich bei Olympischen Spielen auf die vom Veranstalter organisierten Shuttlebusse verlässt, ist oft verlassen. Pünktlich sind sie selten und die Fahrer nicht immer ortskundig. Da kann es schon mal vorkommen, dass man am Biathlon-Stadion landet, obwohl der Bus laut Plan zur Eisschnelllaufhalle fahren sollte. Die Spiele von Pyeongchang scheinen aus der Reihe zu fallen – in mehrerlei Sicht.

Nichts dem Zufall überlassen

Es wäre zwar auch hier nicht besonders günstig, statt beim Biathlon in Alpensia unten in Gangneung, wo die Eissportarten stattfinden, zu landen. Aber die Fahrer müssen sich zum einen hier bei Weitem nicht so viele verschiedene Routen merken wie sonst bei Olympischen Spielen, weil alles halbwegs kompakt entweder am Meer oder in den Bergen stattfindet, mit Ausnahme der Ski- und Freestyle-Wettbewerbe. Zum anderen wurde offenbar nichts dem Zufall überlassen, und das dürfte vor allem mit der koreanischen Mentalität zu tun haben. Fleißig, höflich und zielorientiert seien Südkoreaner, heißt es, und das ist sicher nicht falsch.

Überpünktliche Busse

Die positiven Vorurteile über Korea haben sich in den ersten Tagen bestätigt. Züge fahren hier pünktlich und die Shuttles zu und zwischen den einzelnen Wettkampfstätten sogar überpünktlich. Wer erst drei Minuten vor der geplanten Abfahrtszeit an die Haltestelle kommt, läuft Gefahr, nur noch die Bus-Rücklichter zu sehen. Es empfiehlt sich ohnehin, die Fahrpläne genau zu studieren. Der Transfer zu den Abfahrtsstrecken nach Jeongseon beginnt nämlich schon um 6 Uhr statt um 7 Uhr, wie im Media-Handbuch geschrieben steht.

Persönlich in Empfang genommen

Aus Sorge, die Fremden könnten sich in Gangneung verlaufen, wird jeder, der mit dem KTX-Schnellzug aus Richtung Seoul und dem internationalen Flughafen Incheon anreist, persönlich in Empfang genommen und außerhalb des Bahnhofes entweder auf den richtigen Bus hingewiesen oder einem kompetenten Shuttlefahrer übergeben. Der bringt einen nicht nur schnell und zuverlässig ans Ziel, sondern sorgt sich obendrein noch, ob die 50 Meter bis zum Check-in-Zelt nicht zu weit sein könnten mit dem schweren Koffer.

Untypisch: Staub in den Wohnungen

Es ist keine Selbstverständlichkeit mehr bei Olympia, dass Wettkampfstätten schon lange vor der Eröffnungsfeier fertig sind, ebenso die Unterkünfte für die Athleten und Journalisten. Die sind spärlich, aber mit allem Notwendigen ausgestattet. Untypisch war für das so saubere und herausgeputzte Land, dass in der einen oder anderen Wohnung noch ein wenig Staub gelegen hat. Dafür gibt es in der neuen Anlage mit 20 Hochhaustürmen Fitnesscenter, Waschsalon, orientalisches Gesundheitszentrum und Schönheitssalon. Nur die Küchenzeile in den Appartements, die bereits an Privatleute verkauft sind, wurde mit Plastikfolie abgeklebt. In den Hausregeln ist Kochen ausdrücklich untersagt. Die Koreaner scheinen vom guten Benehmen ihrer Gäste nicht überzeugt zu sein.

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