Sport „Kiel ist alles zuzutrauen“

Andreas Palicka im Duell mit Romaric Guillo von HBC Nantes. Der Schwede spielte eine klasse Saison.
Andreas Palicka im Duell mit Romaric Guillo von HBC Nantes. Der Schwede spielte eine klasse Saison.

«Kronau-Östringen.» Es ist der deutsche Handball-Clásico: Heute (18.10 Uhr) empfängt der THW Kiel die Rhein-Neckar-Löwen, der Rekordmeister trifft auf den zweimaligen Champion, der Pokalsieger erwartet den Meister. Aber die Vorzeichen sind diesmal anders.

Der THW Kiel spielt keine Rolle mehr im Titelrennen, liegt auf Rang sechs, die Löwen peilen den Hattrick an. „Egal ob die Kieler Sechster oder Siebter sind, das ist immer das Spitzenspiel, wir brauchen eine Bombenleistung, wenn wir dort bestehen wollen, ich war sieben Jahre lang dort, das ist immer ein brisantes Duell“, sagte Torhüter Andreas Palicka, derzeit statistisch gesehen der beste Torhüter der Liga. Palicka (31) zeigte in all den Spielen gegen seinen Ex-Verein Top-Leistungen, vom Etikett „Kiel-Schreck“ möchte er aber nichts hören. „Ich bin kein Kiel-Schreck, die Leistungen waren in Ordnung“, meinte der Schwede. In dieser Saison schlugen die Löwen die Nordlichter bereits zweimal, beim Supercup in Stuttgart und in der Bundesliga-Hinserie. Für Hendrik Pekeler, den künftigen Kieler, der zum letzten Mal als Löwe dem THW Kopfzerbrechen bereiten möchte, ist’s ein „sehr wichtiges Spiel“: „Wir haben ein hartes Restprogramm, spielen noch gegen sechs Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte.“ Im Moment führen die Löwen mit vier Minuspunkten weniger die Tabelle an, die kniffligen Aufgaben heißen noch TSV Hannover-Burgdorf, SC Magdeburg, Füchse Berlin, SC DHfK Leipzig und MT Melsungen. Auch Trainer Nikolaj Jacobsen bekundet viel Respekt vor dem einstigen Serienmeister. „Jedes Spiel ist wichtig, aber das ist das wichtigste. Jetzt gucken wir mal, dass wir es hinbekommen. Kiel hatte viel Verletzungspech, musste auf Weinhold, Duvnjak und Toft Hansen verzichten, das verkraftet keine Mannschaft der Welt“, meinte er. Andy Schmid, der Regisseur, der jüngst zweimal verletzt pausieren musste, nun aber wiederhergestellt ist, betonte: „Kiel ist immer alles zuzutrauen.“ In den Spielen gegen den VfL Gummersbach und TuS N-Lübbecke wurde der Kapitän hervorragend von Mads Mensah Larsen und Kim Ekdahl du Rietz vertreten. „Sie haben es gut gemacht, aber ich denke, vor Andy haben die Kieler doch noch ein bisschen mehr Respekt“, meinte Pekeler. Zwei Stunden vor dem Hit gastieren die Löwen mit ihrem Drittliga-Team im Champions-League-Achtelfinale bei KS Kielce. Wie berichtet, konnten sich alle Beteiligten nicht auf einen anderen Termin einigen. „Durch diese Ansetzung wird unsere Sportart ins Lächerliche gezogen. Für uns ist es bitter, denn wir hatten 14 Gruppenspiele, sind durch halb Europa gereist und haben dennoch keine reelle Chance, das Viertelfinale zu erreichen“, sagte Andy Schmid.

Flughafen Frankfurt: ein Klub, zwei Flüge.
Flughafen Frankfurt: ein Klub, zwei Flüge.
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