Sport Kettemann will Heimspiele der Löwen attraktiver machen

Ihr Vertrag mit den Löwen wurde jüngst bis 2023 verlängert: Jennifer Kettemann, die aus Frankenthal stammt.
Ihr Vertrag mit den Löwen wurde jüngst bis 2023 verlängert: Jennifer Kettemann, die aus Frankenthal stammt.

Interview: Jennifer Kettemann (36) hat sich als Geschäftsführerin der Rhein-Neckar-Löwen in der Handball-Szene Respekt verschafft.

Frau Kettemann, wie lebt es sich in einer Männerwelt?

Ich nehme das gar nicht als solche wahr, aber es stimmt schon. Als wir zuletzt bei einem Managertreffen des „Forum Club Handball“ waren, wurde ich gefragt, wie es ist, die einzige Frau zu sein. Und es stimmte, da waren rund 100 Personen und ich die einzige Frau. Aber das fühlt sich für mich nicht besonders an. Es gibt Studien, die aussagen, dass Frauen die besseren Führungskräfte sind. Welche Fähigkeiten sind Ihnen in Ihrer Funktion wichtig? Grundsätzlich geht es darum, seinen Job möglichst gut zu machen, das ist erstmal unabhängig vom Geschlecht. Mir ist es bei Verhandlungen wichtig, dass ich die Familien kenne, und es muss kein Nachteil sein, wenn man die Ehefrau von einem Spieler oder vom Trainer kennt, denn die entscheiden ja durchaus mit. Gegenüber von Beratern kann eine Frau vielleicht auch mal eine frechere Forderung stellen. Insgesamt geht es mir darum, gut im Team zu arbeiten und viele Personen in wichtige Entscheidungen einzubeziehen. Die anderen sagen oft, dass ich harmoniebedürftig bin. Das trifft es wohl. In den vergangenen zwei Jahren wurden die Löwen Meister und Pokalsieger, der Klub ist sportlich erfolgreich wie nie. Wie stehen die Löwen finanziell da? Wir sind stabil aufgestellt und nicht mehr abhängig von einer Person. Das ist wichtig und sorgt dafür, dass ich gut schlafen kann. In den vergangenen Jahren konnten wir uns in vielen Bereichen steigern, wenngleich immer noch Luft nach oben ist. Es wird erzählt, dass das Budget der Löwen mittlerweile fast neun Millionen Euro betragen soll… Zu Zahlen äußere ich mich grundsätzlich nicht, weil sie ohnehin schwer vergleichbar sind. Ich kann aber sagen, dass wir mit der Entwicklung zufrieden sind. Wie kann und soll es weiter nach oben gehen? Es ist wichtig, dass wir kreative Ideen außerhalb der klassischen Werbefelder haben, denn da sind wir ziemlich nahe an der Decke. Wir müssen weiter an unserem Image und der Bekanntheit arbeiten und haben deutschlandweit noch Potenzial. Die Einnahmen könnten auch durch mehr Zuschauer erhöht werden, warum stagniert dieser Bereich? Gegen Leipzig waren zuletzt nicht einmal 5000 Besucher in der Halle. Zunächst finde ich, dass wir für den Bereich Handball richtig gute Zahlen haben, der Schnitt lag zuletzt bei mehr als 8000 Zuschauern. Bei den Dauerkarten haben wir Zuwachsraten, und wir hoffen auf mehr Zuspruch, weil der Spielplan in diesem Jahr ausgewogener ist. Zuletzt saßen alle Mitarbeiter der Geschäftsstelle mit den Spielern Andy Schmid, Patrick Groetzki, Mikael Appelgren sowie unserem Sportlichen Leiter Oliver Roggisch zusammen. Gemeinsam haben wir überlegt, wie wir die Heimspiele noch attraktiver gestalten können, wie wir mehr Event bieten können. Stichwort Spieler: Wie weit sind Sie bei der geplanten Vertragsverlängerung von Andy Schmid? Ich kann mir das sehr gut vorstellen, dass er langfristig bei den Löwen bleibt. Wir wollen da zeitnah eine Lösung haben, aber der Spieler und der Verein lassen sich nicht unter Druck setzen. Außerdem geisterte zuletzt immer wieder eine angeblich mögliche Rückkehr von Uwe Gensheimer (Paris Saint-Germain HB) durch die Handball-Szene. Unsere Arme sind immer offen für Uwe. Diese Aussage habe ich aber auch bei seinem Abschied getätigt. Uwe muss entscheiden, was er möchte, und danach müsste man schauen, ob das wirtschaftlich darstellbar wäre. | Interview: Michael Wilkening

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