Kaiserslautern Immer wieder montags wird gereizt

Die Königsdisziplin des Kartenspiels verlangt höchste Aufmerksamkeit.
Die Königsdisziplin des Kartenspiels verlangt höchste Aufmerksamkeit.

Montagabend kurz nach 18 Uhr im Evangelischen Gemeindezentrum auf dem Betzenberg: 40 Bridge-Spieler haben sich an zehn Tischen eingefunden, um in Gruppen mit jeweils vier Spielern vier Stunden lang ihr wöchentliches Bridge-Turnier zu spielen.

Viele Menschen assoziieren Bridge mit älteren britischen Damen, die nachmittags um einen Tisch sitzen, Spielkarten in der Hand halten und ein Likörgläschen vor sich auf dem Tisch stehen haben. Diese Damen gibt es bestimmt, das vermittelte Bild hat aber nichts mit dem Turnierbridge zu tun, das weltweit nach den gleichen Regeln gespielt wird. Die meisten der anwesenden Bridge-Spieler haben zwar tatsächlich das Rentenalter schon erreicht, aber es sind auch jüngere Mitspieler dabei. Der jüngste ist der 17-jährige Tim. Manche nehmen lange Anfahrtswege in Kauf, um montags mitzuspielen. „Wir haben einen großen Einzugsbereich“, sagt die erste Vorsitzende, Emilie Lauer. Eine ältere Dame kommt extra jeden Montag von Birkenfeld angefahren, andere reisen aus Eisenberg, Dahn und Kusel an. Bei jedem Turnier ist ein offizieller Turnierleiter anwesend, der das gesamte Spiel leitet und darauf achtet, dass der Ablauf stimmt. Ab und zu entstehen auch Differenzen zwischen den einzelnen Spielern am Tisch, die der Turnierleiter dann schlichten muss. Heute Abend eröffnet Michael Herrmann – wie montags üblich – als Turnierleiter ganz offiziell das Turnier mit einer Ansprache. Währenddessen werden an den Vierer-Tischen schon die Karten gemischt und die „Bridge-Mates“ aktiviert, elektronische Tischgeräte, die aussehen wie Taschenrechner. Diese sind über Funk mit einem zentralen Computer verbunden, an den sie alle Einzelergebnisse der Spiele übermitteln, um so das Gewinnerpaar des Abends zu ermitteln. Bridge, so erklärt Emilie Lauer, hat viele Ähnlichkeiten mit den in Deutschland populären Kartenspielen Skat, Schafkopf und Doppelkopf. Es geht um Stiche, man muss bedienen, es gibt Trümpfe. Aber schon allein die Tatsache, dass beim Bridge jeder der vier Spieler 13 Karten erhält, lässt erkennen, dass es wesentlich mehr Möglichkeiten gibt, diese Karten zu verteilen. Beim Bridge bilden je zwei der vier Spieler ein Paar. Sie sitzen am Bridgetisch einander gegenüber und spielen zusammen gegen das andere Paar. Bei einem Paarturnier wird gleichzeitig an mehreren Tischen und in mehreren Runden gespielt. Die Karten werden nur einmal (vor der ersten Runde) gemischt und auf die vier Plätze verteilt. Während einer Runde werden – je nach Anzahl der Teilnehmer – zwei oder mehr Spiele durchgeführt. Ein Spiel beginnt mit der sogenannten Reizung, bei der ermittelt wird, welches die Trumpffarbe ist. Gleichzeitig verpflichtet sich der Gewinner der Reizung, eine bestimmte Mindestanzahl von Stichen zu erzielen. Nach dem Ende der Runde werden die Karten nach einer festgelegten Vorschrift unverändert an einen anderen Tisch gegeben, auch die Spielerpaare wechseln den Tisch. Jedes Kartenpaket wird also von vielen Paaren gespielt. Das erzielte Endergebnis ergibt sich aus dem Vergleich der erzielten Stiche mit denen der anderen Paare, die die selben Karten gespielt haben. Deshalb ist Bridge kein Glücksspiel. Um eine optimale Anzahl von Stichen zu erzielen, muss man den Verlauf des Spiels (also welche Karten bereits gespielt wurden) genau verfolgen. Das, betont Emilie Lauer, „ist eine große Anforderung an das Merkvermögen, weshalb Bridge ein hervorragendes Gedächtnistraining ist“. Und deshalb, so Lauer schmunzelnd, vermutlich gerade bei älteren Menschen so beliebt sei. Die Serie In der Reihe „Verein(t) in Lautern“ stellt der „Marktplatz Kaiserslautern“ in loser Folge Vereine und Gruppen aus der Barbarossastadt vor. Interessierte können sich melden unter 0631/37370 oder eine E-Mail senden an redkai@rheinpfalz.de.

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