Sport Im Schlafwagen blamiert

Andy Schmid versucht’s gegen die blaue Gummersbacher Abwehrwand.
Andy Schmid versucht’s gegen die blaue Gummersbacher Abwehrwand.

«Gummersbach.» „Das war eine Blamage“, gestand Alexander Petersson nach der Schlappe. Nicht nur die Löwen-Fans konnten das Resultat nicht fassen, auch die Anhänger aus Bietigheim und von den Eulen Ludwigshafen waren geschockt. Schließlich sicherten sich die Gummersbacher gestern zwei nicht für möglich gehaltene „Bonus-Punkte“ im Kampf gegen den Abstieg. „Die haben mit 120 Prozent gekämpft und wir haben nur 80 Prozent gebracht“, gestand Petersson. Die Hauptaufgabe bestand gestern für die Löwen nicht darin, sich qualitativ gegen den Abstiegskandidaten aus dem Oberbergischen durchzusetzen. Es ging vielmehr darum, die Partie in der Champions League aus den Köpfen zu bekommen, die morgen auf die Löwen wartet. Im Achtelfinal-Rückspiel beim HBC Nantes geht es an der Atlantikküste um den Einzug ins Viertelfinale, wozu der 34:32-Erfolg im Hinspiel alle Möglichkeiten eröffnet. Durch die katastrophale Vorstellung rückte der Kracher in der Königsklasse aber in den Hintergrund. Fünf Minuten lang wirkte es so, als könnten die Spieler der Rhein-Neckar Löwen die Partie in Nantes mental zumindest soweit von sich wegschieben, um die Pflichtaufgabe beim VfL Gummersbach ordentlich zu lösen. Schnell lagen die Badener 5:1 in Führung, ehe sie anschließend komplett den Zugriff auf das Spiel verloren. Erst spielten die Löwen schwach, später wurde die Leistung zu einer Blamage und das führte dazu, dass die Mannschaft von Nikolaj Jacobsen in der Tabelle auf den vierten Rang abrutschte. Zunächst reihten Andy Schmid und seine Kollegen einen Fehlwurf an den nächsten, später gesellten sich teilweise abstruse technische Fehler dazu, so dass Gummersbach nach einem 4:8-Rückstand (15.) zunächst zum Ausgleich kam (10:10, 26.), ehe sie schließlich mit einer 13:11-Führung zur Kabinenansprache marschierten. Die Zuschauer rieben sich verwundert die Augen und fanden plötzlich Gefallen an dem Kampf des VfL gegen den großen Favoriten, nachdem zu Beginn der Partie noch Lethargie auf den Rängen geherrscht hatte. Nach der Pause steigerten sich die Akteure der Oberbergischen gemeinsam mit ihren Fans in einen Rausch. Die Löwen wollten der Partie noch einmal eine Wende geben, schafften es aber nicht. Im Tor des VfL wuchs Carsten Lichtlein über sich hinaus und die Gummersbacher Rückraumspieler trafen nach Belieben. Acht Minuten vor dem Ende war die Partie nach dem 24:19 für den Außenseiter entschieden. „Es war ja klar, dass die Leistung der Löwen den Ausschlag geben würde, wie dieses Spiel endet“, sagte VfL-Coach Torge Greve. Die Gummersbacher profitierten von der schwachen Vorstellung der Badener. „Wir haben auf einem sehr, sehr schlechten Niveau gespielt“, sagte Jacobsen, ehe er frustriert anfügte: „Das war hinsichtlich der Einstellung die größte Enttäuschung in meinen fünf Jahren bei den Löwen.“ So spielten sie VfL Gummersbach: Lichtlein, Puhle - Baumgärtner, Pouya (5), Zhukov (2) - Schröter (1), Sommer (4/1) - Preuss (2) – Martinovic (8), Köpp (6), Bialowas, Becker, Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka (ab 31.) - Lipovina, Schmid (5/1), Mensah (3) - Radivojevic (3), Tollbring (4) - Kohlbacher – Abutovic, Fäth, Taleski (2), Guardiola, Petersson (5), Kessler (1) Spielfilm: 1:5 (5.), 4:8 (15.), 10:10 (26.), 13:11 (Halbzeit.), 18:16 (41.), 22:18 (48.), 24:19 (52.), 28:23 (Ende) - Siebenmeter: 1/1 - 3/1 - Z eitstrafen: 4/1 - Beste Spieler: Lichtlein, Martinovic - Petersson - Zuschauer: 2522 - Schiedsrichter : Geipel/Helbig (Leipzig /Landsberg).

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