Sport Handball: Rhein-Neckar-Löwen holen im elften Anlauf den Pokalsieg

Endlich: Die Rhein-Neckar-Löwen feiern den Pokalsieg.
Endlich: Die Rhein-Neckar-Löwen feiern den Pokalsieg.

Die Rhein-Neckar-Löwen haben den Fluch der Alster besiegt. Im elften Anlauf triumphierte das Team gestern zum ersten Mal beim Final Four in Hamburg, gewann das hart umkämpfte Handball-Pokalfinale gegen die TSV Hannover-Burgdorf 30:26 (14:12). Andy Schmid machte den Unterschied.

Nikolaj Jacobsen marschierte zum Fanblock, flankiert von Sportchef Oliver Roggisch, schrie seine Freude heraus, ballte immer wieder die Faust. Die Rudelbildung der Löwen-Spieler war diesmal noch einen Tick ausgelassener, emotionaler als sonst.

Große Erleichterung

„Die Erleichterung ist sehr groß. Alle haben gesagt, ihr müsst dieses Ding endlich holen“, sagte Coach Jacobsen. Kurz nach 17 Uhr hatten Kapitän Andy Schmid und seine Kameraden dann diesen ersehnten Pokal. „Ich bin erschöpft. Diese Bürde, dieser Druck“, sagte er. Andy Schmid warf vor der Pause kein Tor, drehte in den letzten 25 Minuten auf. Und wurde zum Matchwinner. Nikolaj Jacobsen verriet, dass er in der Pause seinem Regisseur verdeutlicht hat, dass die Mannschaft ihn braucht. Das war ein Spiel auf des Messers Schneide. Bis in die Schlussphase. Die Löwen hatten die bessere Torwartleistung, die um Nuancen bessere Abwehr – und eben den Schweizer Spielmacher. Die Löwen konnten nie durchschnaufen. Die erste Halbzeit hatte drei Phasen: Durchwachsener Start, tolle Zwischenspurt, unkonzentriertes Ende. Zwischen der elften und der 21. Minute kassierten die Löwen kein Tor, machten aus einem 3:4-Rückstand eine 10:4-Führung.

Hannover kommt heran

Im Tor der Löwen stand diesmal Andreas Palicka, der zunächst ähnlich eindrucksvoll hielt wie am 19. April beim 26:23-Bundesliga-Sieg in Hannover. Die Löwen-Abwehr stand klasse, vorne sorgte Altmeister Alexander Petersson für die Tore. Der Linkshänder, im Juli 38 Jahre alt, wirbelte, von seinem im Halbfinale erlittenen Krampf gegen den SC Magdeburg (31:24) merkte er anscheinend nichts mehr. Die Löwen schickten sich an, den Herausforderer zu distanzieren, dann nahm sich der zweimalige Meister zwei, drei schlechte Würfe – und Hannover war plötzlich wieder dran.

Schmid und Groetzki drehen auf

Es dauerte bis zur 43. Minute, ehe sich der Favorit zum ersten Mal in der zweiten Halbzeit wieder mit vier Toren absetzte. Die Recken rocken (so ihr Slogan), aber die Löwen bissen, bissen sich durch, kämpften, ließen einfach nicht locker. Die Löwen hatten die Hand am Pokal – und diesmal griffen sie zu, auch weil Rechtsaußen Patrick Groetzki am Ende aufdrehte. „Ein Stück Last ist schon am Samstag von uns abgefallen, der Pokalsieg tut allen im Verein gut“, sagte er. „Vielleicht morgen, heute noch nicht“, antwortete Hannovers Geschäftsführer Benjamin Chatton auf die Frage, ob er sich denn ein bisschen freue. Immerhin spielt sein Klub nächstes Jahr international. „Es war dennoch ein wahnsinniges Wochenende“, sagte der junge, starke Rechtsaußen Timo Kastening. So spielten sie Rhein-Neckar-Löwen: Palicka, Appelgren (ab 50.) - Petersson (5), Schmid (8), Larsen (5) - Groetzki (6), Sigurdsson (1) - Pekeler (2) - Ekdahl du Rietz (2), Tollbring, Baena, Reinkind (1) TSV Hannover-Burgdorf: Ziemer, Semisch (22. - 41. und ab 50.) - Häfner (6), Olsen (1), Patrail (6) - Kastening (6), Mortensen (1/1) - Brozovic - Pevnov (5), Böhm (1), Atman, Karason Spielfilm: 1:1 (6.), 2:3 (9.), 6:4 (14.), 10:4 (20.), 12:7 (26.), 13:10 (29.), 15:13 (34.), 19:15 (43.), 23:18 (49.), 26:21 (53.), 29:24 (57.) - Siebenmeter: 1/0 - 1/1 - Zeitstrafen: 2/0 - Beste Spieler: Schmid, Groetzki, Petersson, Larsen - Patrail, Häfner, Pevnov - Zuschauer: 13.200 (ausverkauft) - Schiedsrichter: Baumgart/Wild (Neuried/Offenburg).

Andy Schmid nimmt Maß.
Andy Schmid nimmt Maß.
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