Sport Handball: Rhein-Neckar-Löwen gewinnen in Stuttgart

Michael Schweikardt versucht, Patrick Groetzki zu stoppen.
Michael Schweikardt versucht, Patrick Groetzki zu stoppen.

«Stuttgart». Ein Spiel muss nicht immer schön sein, es muss auch nicht immer begeisternd sein: Die Rhein-Neckar-Löwen brillierten gestern nicht, aber sie haben beim TVB Stuttgart 29:23 (16:13) gewonnen. Dadurch verabschiedete sich der Meister mit einem guten Gefühl und als Tabellenführer der Handball-Bundesliga in die Winterpause.

Der Wunsch vor Heiligabend war eindeutig. Oliver Roggisch hatte ihn nach dem Sieg im Spitzenspiel gegen Flensburg formuliert. „Es wäre schön, als Tabellenführer in die EM-Pause zu gehen“, hatte der Sportliche Leiter der Löwen gesagt und ganz offenbar wurde er von höherer Stelle erhört. Den Badenern wurde der Spitzenplatz ganz ohne eigenes Zutun serviert, denn durch das Remis der Berliner Füchse im Topspiel gegen den SC Magdeburg (23:23) war schon vor dem Anpfiff in der Porsche-Arena klar, dass der Meister das Jahr als Erster abschließen würde. Ein Champion nimmt Geschenke gerne entgegen, aber ein Champion macht sich davon nicht abhängig – und deshalb erledigten die Löwen die „Pflicht-Aufgabe“ beim Kellerkind. Es geht schließlich nicht nur darum, an Silvester vorne zu sein, sondern – viel wichtiger – Anfang Juni immer noch an der Spitze zu stehen. „Wir sind jetzt Favorit Nummer eins“, sagte Nikolaj Jacobsen. Durch den Erfolg beim TVB haben die Schützlinge des Trainers jetzt zwei Punkte Vorsprung auf die Berliner, drei auf die TSV Hannover-Burgdorf und der Vierte Flensburg liegt vier Zähler hinter den Löwen. Das sind schöne Aussichten, die sich der Meister im Jahresendspurt mit Siegen über Berlin, Flensburg und Stuttgart geschaffen hat. Es gibt in einer Saison viele kleine Herausforderungen, die es zu meistern gilt, um letztlich der Beste zu sein. Gestern galt es, der Verlockung zu widerstehen, wenige Tage nach den Siegen in den Duellen gegen die direkten Konkurrenten und zwei Stunden vor dem Ende des Pflichtspieljahres, die Spannung abfallen zu lassen. Immer wieder gibt es am 26. Dezember große Überraschungen in der Handball-Bundesliga, weil die Gefahren für den Kopf für den Favoriten an Weihnachten besonders groß sind. „Die Spiele davor waren mental sehr anstrengend, deshalb war es schwierig, die Konzentration ganz oben zu haben“, analysierte Jacobsen. Die Löwen wurden ihrer Rolle gerecht, weil sie nach einer durchwachsenen Leistung in der ersten Halbzeit gelassen blieben, sich in der Pause sammelten und in den zehn Minuten danach alle Zweifel ausräumten. Bis zum 12:11 (23.) war der Auftritt der Badener zäh, der Kopf und die Beine wirkten müde. Doch danach erarbeiteten sich die Löwen einen 16:13-Pausenvorsprung, ehe sie nach dem Wechsel spielerisch leicht davonzogen. Beim 23:15 (40.) war die Begegnung entschieden und anschließend hieß die Aufgabe, die Partie ruhig zu Ende zu spielen. „Die ersten zehn Minuten in der zweiten Hälfte haben wir einen guten Job gemacht“, sagte der Löwen-Coach. Das reichte den Löwen gestern, auch wenn die Vorstellung keinen Glanz versprühte. Darum ging es ja aber auch nicht. So spielten sie TVB Stuttgart: Maier, Sdunek - Salger (7), Schweikardt (3), Orlowski (5) - Schagen (4), Schimmelbauer (1) - Späth (2) - Weiß (1), Baumgarten, Röthlisberger, Burmeister, Kretschmer Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka (ab 21.) - Reinkind (4), Schmid (6/3), Mensah Larsen (4) - Groetzki (3), Tollbring (5) - Pekeler (2) - Baena, Petersson (5), Taleski, Guardiola Spielfilm: 2:2 (7.), 5:8 (14.), 11:12 (23.), 13:16 (Hz.), 14:21 (37.), 18:24 (46.), 23:29 (Ende) - Zeitstrafen: 2/3 - Siebenmeter: 2/0 - 3/3 - Beste Spieler: Salger, Orlowski - Petersson, Palicka - Zuschauer: 6211 - Schiedsrichter: Brodbeck/Reich (Calw/Metzingen).

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