Sport Gestresste Gäste als Außenseiter

Andreas Wolff.
Andreas Wolff.

«Kronau-Östringen.» Das letzte Bundesliga-Spiel des Handball-Jahres, das letzte Spiel vor der WM-Pause: Heute (19 Uhr, Sparkassen-Arena) empfängt der THW Kiel im Verfolgertreffen die Rhein-Neckar-Löwen. Diesmal ein ungleiches Duell.

„Wir haben acht Spiele mehr als Kiel. Und die Spiele, die Kiel außerhalb der Bundesliga bestritt, hat die Mannschaft mit zwölf und 18 Toren Unterschied gewonnen“, verdeutlichte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen und spielte auf die immense Belastung seines Teams in der Champions League an, während Kiel im Herbst nur kurz im EHF-Cup beschäftigt war. Wie verlautete, machten die Kieler kürzlich ein Päuschen, Torhüter Niklas Landin war auf Gran Canaria. Dennoch hoffen die Löwen auf den kleinen Coup bei den Kielern, die diese Saison wieder sehr konstant sind, am Samstag auch locker die Hürde Bietigheim nahmen. Die Rollen sind vertauscht, der Meister der Jahre 2016 und 2017 kommt nun als Außenseiter. „Wir müssen versuchen, mit Cleverness zwei Punkte zu klauen, klar, das wird schwierig. Wir müssen Kiel einen großen Kampf liefern“, sagte der Coach. Seine Mannschaft ging am Freitag in eine kleine Weihnachtspause, seit Dienstag wird wieder trainiert. Vorigen Donnerstag gab es ein gutes 34:29 gegen den TVB Stuttgart. Der Erfolg war wichtig, weil das Pokal-Aus bei den Füchsen in Berlin doch schon noch schmerzte. Der Verlierer des Verfolgerduells dürfte keine Chance mehr haben, Spitzenreiter SG Flensburg-Handewitt noch abzufangen. „Wir haben viel Kraft verloren bislang. Der Spielplan ist sehr speziell, dieses Spiel ausgerechnet an Weihnachten, zumal wir ja gerade im Oktober gegeneinander gespielt haben“, meinte Kapitän Andy Schmid. Da verloren die Löwen, genau so wie im März das Spiel der vergangenen Saison in der Sparkassen-Arena. Ob die Löwen beim wiedererstarkten THW eine Chance haben, hängt auch davon ab, ob Alexander Petersson, der unverzichtbare Dauerbrenner, trotz seiner Handverletzung spielen kann. Heute vor einer Woche kugelte er sich bei einem Zweikampf in der Abwehr mit Dominik Weiß den Mittelfinger der Wurfhand aus. Wie Löwen-Sprecher Christopher Monz auf Anfrage mitteilte, flog Petersson gestern mit. Sein Einsatz entscheidet sich kurzfristig, ausgeschlossen scheint er aber nicht. „Kiel spielt eine unglaublich harte Abwehr, es wird wichtig sein, ins Tempospiel zu kommen und sie laufen zu lassen“, betonte Torhüter Mikael Appelgren. Ex-Löwe Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek sind im Moment das Nonplusultra in der Liga. „Wenn wir in Kiel gewinnen, sind wir dabei“, meinte Löwen-Kreisläufer und Abwehrspezialist Jesper Nielsen. Und Sportchef Oliver Roggisch unterstrich: „Wir wollen noch einmal alles raushauen.“

x