Sport Frustbewältigung

Traf dreimal gegen Hüttenberg: Hendrik Pekeler.
Traf dreimal gegen Hüttenberg: Hendrik Pekeler.

«Giessen.»Es gibt im Laufe einer Saison Spiele für den Tabellenführer der Handball-Bundesliga, die er nach menschlichem Ermessen nicht verlieren kann. Dann geht es schlicht darum, unfallfrei durch die Partie zu kommen und eine ordentliche Leistung zu zeigen. Beides gelang den Rhein-Neckar-Löwen mit dem 36:23 (20:9)-Sieg beim TV Hüttenberg am Donnerstagabend.

Irgendwie ging es in der Sporthalle-Ost in Gießen aber doch um etwas mehr. Schließlich hatten die Löwen fünf Tage zuvor einen schwarzen Tag erlebt. „Nach dem Wochenende war es wichtig, dass wir zwei Punkte holen“, sagte Kapitän Andy Schmid, dem die 22:27-Niederlage beim THW Kiel noch immer im Kopf herumschwirrte. Mit Erfolgen in der Liga möchte der Schweizer die üblen Erinnerungen tilgen. Und ein Stück weit gelang das mit dem locker herausgespielten Sieg beim Aufsteiger auch. „Das Spiel war nach der ersten Halbzeit schon fertig“, sagte Alexander Petersson. Der Linkshänder schaute sich die zweite Hälfte nach der deutlichen 20:9-Führung von der Bank aus an. Er durfte sich ebenso ausruhen wie Hendrik Pekeler oder Kim Ekdahl du Rietz. Trainer Nikolaj Jacobsen verordnete einigen Akteuren Ruhe, nachdem ein Virus in den Vortagen dazu geführt hatte, dass der Däne nur mit einer kleinen Gruppe trainieren konnte. „So etwas habe ich noch nicht erlebt“, klagte Jacobsen, der dankbar gewesen sein dürfte, dass sein körperlich geschwächtes Team kurz vor Ostern keine der schwersten Aufgabe im Ligabetrieb lösen musste. Die 60 Minuten gegen den TV Hüttenberg läuteten den Endspurt ein, zumindest formulierte Andy Schmid das so: „Man kann von jetzt an die Spiele zählen, die es noch sind.“ Und ganz heimlich dürften Schmid und seine Kollegen auch schon mal durchrechnen, wie viele der acht verbleibenden Bundesligaduelle sie noch gewinnen müssen, um zum dritten Mal hintereinander deutscher Meister zu werden. Vermutlich reichen sechs Siege, weil die Konkurrenz eifrig Punkte abgibt – der Tabellenzweite Füchse Berlin kam beim Kellerkind TVB Stuttgart beispielsweise nicht über ein Remis hinaus. Trotz der ärgerlichen, weil selbst verschuldeten Niederlage in Kiel, haben die Löwen weiterhin die besten Aussichten im Titelrennen, was sie gegen die Hüttenberger noch einmal deutlich machten. Dem amtierenden Meister gelingt es spielerisch leicht, die Pflichtaufgaben zu lösen, ohne sich dabei voll verausgaben zu müssen. Dadurch haben sich die Löwen in die beste Position in der Liga gebracht. „Ich denke, es gibt 17 andere Mannschaften, die gerne mit uns tauschen würden“, sagte Schmid und lächelte. Der Frust war da tatsächlich etwas von ihm abgefallen. So spielten sie TV Hüttenberg: Schomburg, Ritschel (14. - 40.) - Johannsson (4), Sklenak (4), Mappes (1) - Rompf (1), Wernig (3/1) - Fernandes (4) – Wörner, Lambrecht (3), Müller, Zörb (1), Klein, Roth, Hofmann, Hahn (2) Rhein-Neckar-Löwen: Appelgren, Palicka (bei drei Siebenmetern und ab 47.) - Petersson (3), Schmid (5), Mensah (4) - Groetzki (7), Sigurdsson (9/4) - Pekeler (3) – Radivojevic, Ekdahl du Rietz, Tollbring, Baena (1), Reinkind (3), Taleski (1) Spielfilm: 4:4 (9.), 9:11 (20.), 9:20 (Hz.), 14:26 (40.), 17:31 (50.), 23:36 (Ende) - Siebenmeter: 4/1 - 4/4 - Zeitstrafen: 3/2 - Beste Spieler: Sklenak, Fernandes - Groetzki, Sigurdsson - Zuschauer: 2400 - Schiedsrichter: Geipel/Helbig (Landsberg).

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