Sport FCK ernüchtert seine Anhänger

Der FCK im Flug, der Kapitän am Boden: Christoph Moritz. Vorne der Regensburger Marc Lais.
Der FCK im Flug, der Kapitän am Boden: Christoph Moritz. Vorne der Regensburger Marc Lais.

Ihre Leistung betreffend können die Roten Teufel als Liga-Schlusslicht nach dem 1:3 am Samstag beim SSV Jahn Regensburg nicht tiefer sinken.

Jeff Strasser blickte aus leeren, von Schatten unterlaufenen Augen. Er wirkte schmaler noch als sonst. Strasser war bitter enttäuscht von seiner Mannschaft, und dass sein Regensburger Kollege Achim Beierlorzer die Mentalität als entscheidenden Faktor für den Gewinn dreier Punkte ausmachte, wirkte für Strasser, als sei er am Boden liegend noch einmal getreten worden.

Fans sehen schauerliche Leistung

Hunderte Kilometer waren die Fans des 1. FC Kaiserslautern Richtung Osten durch die Republik gereist, sie hatten eine Choreografie angefertigt und sich in der Oberpfalz den Hintern abgefroren. Zum Dank mussten sie eine schauerliche Leistung „ihrer“ Mannschaft ertragen. Wieder einmal. Minutenlang ließen sie die Profis wissen, was sie von deren Vortrag hielten. Strasser verstand die Schimpfkanonaden nur zu gut. „Wir müssen uns beim Verein und bei den Fans entschuldigen“, sagte er, „die Spieler mussten das ertragen, es muss ein Bild sein, das sie so nicht mehr erleben wollen.“ Beierlorzer erklärte, seine Spieler hätten ein Zeichen für ihre Anhänger setzen wollen. Doch welches Zeichen setzte der FCK? Dass er auf diese Art und Weise vor dem Abstieg nicht zu retten sein wird. Sechs Punkte nach zwölf Spielen, das ist eine jämmerliche Bilanz für einen Kader, dem Sportdirektor Boris Notzon vor Rundenbeginn zutraute, mindestens Platz zehn zu erreichen. „Es ist erst ein Drittel der Saison gespielt, noch ist alles drin. Aber das ist natürlich ernüchternd heute“, sagte Notzon: „Wir werden nicht aufhören zu kämpfen, bis zum letzten Tag. Irgendwann aber musst du auch mal ein Zeichen setzen.“

Nächste Woche geht es weiter

0:1 gegen Duisburg, 1:3 in Regensburg. Niederlagen gegen direkte Konkurrenten. Hoffnungskiller. Die Dosis der Rückschläge macht das Gift, das „Opfer“ ist bereits paralysiert. Wehrlos. Nach dem Treffer zum 1:2, einem famosen Freistoß von Marvin Knoll, fiel „alles wieder zusammen“, gestand Patrick Ziegler, „wir waren überhaupt nicht mehr zwingend, kamen nicht mehr in die Box, da war nichts mehr.“ Doch es helfe ja nichts: „Wir können jetzt nicht sagen: Wir sind Letzter, wir hören auf. Nächste Woche geht es weiter. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“ Am Freitagabend (18.30 Uhr) kommt der VfL Bochum auf den Betzenberg. Eine Mannschaft, die vor dem heutigen Kräftemessen mit Branchenprimus Fortuna Düsseldorf Platz 13 belegt und damit hinter den eigenen Ansprüchen ebenso herkriecht. Der FCK ist zum Siegen verdammt. „Die Lage ist extrem kritisch“, sagt Vorstandschef Thomas Gries, „jeder muss das begreifen. Es macht auch keinen Sinn, jetzt auf die Mannschaft einzudreschen. Wir müssen Jeff unterstützen – der Trainer macht einen guten Job.“ Finanzchef Michael Klatt teilt diese Ansicht, und er sagt: „Es ist eine gefährliche Situation, die Tabelle lügt nicht. Es kann nur über Motivation und Mentalität gehen.“

Woher soll die Qualität kommen?

66 Punkte sind noch zu vergeben. Doch woher will der 1. FC Kaiserslautern plötzlich die Qualität beziehen, um davon eine für den Klassenerhalt ausreichende Anzahl an sich zu reißen? „Ich glaube ganz fest an uns“, betonte Stipe Vucur noch direkt im Anschluss an die Schmach von Regensburg, dem Druck verbal trotzend: „Kopfsache ist im Fußball immer dabei, es kommt jetzt vielleicht ein bisschen mehr dazu. Dafür aber sind wir Profis, wir müssen das jetzt zur Seite schieben und uns zusammenraufen.“ Frei nach Goethe: Die Botschaft hört man wohl, allein – es fehlt der Glaube. Der 1. FC Kaiserslautern wirkt wie ein U-Boot, das nach jahrelangem Beschuss (auch aus den Reihen der eigenen Admiralität) gen Meeresboden sinkt. Über sich das Echolot des Gegners, den entscheidenden Einschlag erwartend. Eine Rettung scheint unmöglich. Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand. Vielleicht ist er gnädig. 

An dieser Stelle finden Sie ein Video via GlomexSport.

Um Inhalte von Drittdiensten darzustellen und Ihnen die Interaktion mit diesen zu ermöglichen, benötigen wir Ihre Zustimmung.

Mit Betätigung des Buttons "Fremdinhalte aktivieren" geben Sie Ihre Einwilligung, dass Ihnen Inhalte von Drittanbietern (Soziale Netwerke, Videos und andere Einbindungen) angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an die entsprechenden Anbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Der Newsletter wird jeden Freitag verschickt.

Noch mehr FCK-Artikel gibt es hier:

Pokalsieger, Absteiger, Wiederaufsteiger, Meister: Der 1. FC Kaiserslautern ist wie kaum ein zweiter deutscher Fußballverein in der Region verankert. Unsere Redaktion ist dicht dran am FCK und bietet exklusive Einblicke in den legendärsten Club aus der Pfalz. Alle wichtigen Infos, Hintergründe und Neuigkeiten gibts für Fans auch in unserem Newsletter!

An dieser Stelle finden Sie Umfragen von Opinary.

Um Inhalte von Drittdiensten darzustellen und Ihnen die Interaktion mit diesen zu ermöglichen, benötigen wir Ihre Zustimmung.

Mit Betätigung des Buttons "Fremdinhalte aktivieren" geben Sie Ihre Einwilligung, dass Ihnen Inhalte von Drittanbietern (Soziale Netwerke, Videos und andere Einbindungen) angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an die entsprechenden Anbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x