Meinung „Facebook und Google dürfen die Demokratie nicht gefährden“

republica.jpg
Bundespräsident Steinmeier bei der Eröffnung der Republica.

Vor ein paar Jahren waren es noch die Verrückten, die sich jedes Jahr in der Station Berlin am Gleisdreieck zur re:publica trafen. Diese Onliner, Netzaktivisten und Weltverbesserer, über die viele nur müde den Kopf schüttelten. Medienmanager sprachen davon, dass dieses Internet nur eine Modeerscheinung sei und Google sich bald wieder erledigt habe. Sie haben sich alle getäuscht. Mit der Eröffnung der re:publica am Montag durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist nun auch wohl dem letzten Zweifler klar geworden, dass die „Verrückten“ so verrückt gar nicht sind. Nein, jetzt geht es vielmehr darum, das Netz in die Gesellschaft und umgekehrt zu integrieren. Die vielen Möglichkeiten, die das Digitale bietet, dürfen nicht durch einzelne Großkonzerne bestimmt werden. Dies war auch bei der Eröffnung immer wieder Thema. „Wer in Deutschland das große Geschäft macht, der muss sich auch an unsere Regeln halten“, sagte Steinmeier. Plattformen wie Facebook und Google müssten endlich auch ihrer Verantwortung gegenüber der Demokratie gerecht werden, forderte der Bundespräsident. Noch eindringlicher forderte er aber dazu auf, das Netz nicht nur von seiner bösen Seite, sondern auch von seiner guten zu betrachten. Seine Forderung, die Debatten darüber nicht in Tweetform, sondern in Langform zu führen, damit vernünftige Ergebnisse dabei entstehen, darf kein frommer Wunsch bleiben. Die Netzgemeinde muss mit den analogen Strukturen in der Politik noch tiefer ins Gespräch kommen. Dann werden weder die Großkonzerne noch die Hassredner die Gewinner der Digitalisierung sein, sondern die Demokratie und die Bürger, die in ihr leben.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x