Meinung Extra-Gebühren für die Paket-Lieferung: Das darf kein Luxus werden

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Pakete nach Hause zu bekommen wird künftig teuerer als sie selbst abzuholen. Das ist in Ordnung. Übertreiben sollten die Dienste es aber nicht.

Die Entwicklung ist schon länger absehbar, jetzt sprechen die Paketdienste offen darüber: Es soll als Extra-Service zusätzlich Geld kosten, sich Pakete bis an die Wohnungstür liefern zu lassen. Das Bestellte bei einer Station abzuholen, einem Dienstleister oder einer Packstation, wie sie DHL schon betreibt, soll der Standard werden. Betriebswirtschaftlich ist diese Entwicklung nachvollziehbar: Die "letzte Meile" beim Ausliefern von Paketen an Privatadressen kostet Geld, Zeit und Nerven. Die Lieferwagen verbrauchen Energie, umso mehr, je öfter sie auf der Suche nach einem Parkplatz ums Karree jagen - übrigens auch, wenn sie mit Strom fahren. Das ist ja auch Energie. Und in Stoßzeiten, wie vor Weihnachten, werden sie dann schonmal selbst zum Verkehrshindernis.

Manche können einfach nicht raus

Also: Weniger Paket-Lieferwagen in den Straßen? Klar, gerne. Für viele Empfänger ist es schon jetzt die bequemere Lösung, das Bestellte an einem definierten Punkt abzuholen - und zu einem Zeitpunkt, den man möglichst weitgehend selbst bestimmen kann (was für Packstationen spricht). Denn Berufstätige, die tagsüber arbeiten, sind normalerweise ohnehin nicht da, wenn der Paketdienst klingelt. Und wer tagsüber frei hat, will ja auch nicht die ganze Zeit herumsitzen und auf das Päckchen warten. Es wäre aber gut, wenn die Paketdienste es mit den Extra-Gebühren für die Lieferung nach Hause nicht übertreiben würden. Denn es gibt Leute, für die es beim Bestellen nicht um Bequemlichkeit geht, sondern um Können oder nicht Können. Alte und Gehbehinderte zum Beispiel. Oder ganz allgemein Menschen, die ihre Wohnung aus anderen Gründen nicht oder nur unter Schwierigkeiten verlassen können. Für sie ist das massenhafte Aufkommen des schnellen und günstigen Bestell- und Lieferwesens in den vergangenen Jahren ein Segen. Dass diese Dienste bis zur Haus- oder Wohnungstür kommen, sollte für sie nicht zum unbezahlbaren Luxus werden.

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