Sport Deutsche erreichen vorzeitig Achtelfinale

Erleichtert nach ihrem Abstauber-Tor: Sara Däbritz.
Erleichtert nach ihrem Abstauber-Tor: Sara Däbritz.

Bei der jungen deutschen Nationalmannschaft wächst mit den Erfolgen bei der Frauen-WM in Frankreich das Selbstbewusstsein. Nach dem Sieg Chinas Donnerstagabend gegen Südafrika steht das DFB-Team vorzeitig im Achtelfinale.

«Lille.» Auch ohne Spielmacherin Dzsenifer Marozsan hat die Frauen-Nationalmannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Frankreich den zweiten Sieg im zweiten Spiel gefeiert. Das Tor erzielte die gegen Spanien beste deutsche Spielerin, Sara Däbritz (24), die in Frankreich zur Leaderin des Teams wird. Donnerstag ging es für den deutschen Tross im Charter von Lille nach Montpellier. Vielleicht kommt dort im dritten WM-Spiel gegen Südafrika am Montag (18 Uhr, ARD), vor dem das deutsche Team die Achtelfinal-Qualifikation schon sicher hat, mal mehr als nur ein mühsamer Arbeitssieg zustande. Auch beim zweiten 1:0, diesmal gegen Spanien, übertünchte das Resultat am Mittwochabend die spielerischen Mängel. „Bei mir überwiegt der Stolz. Die Mannschaft musste an ihre Grenzen gehen und ist an ihre Grenzen gegangen“, betonte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg.

"Das wird kein Selbstläufer"

„Wenn wir jedes Spiel 1:0 gewinnen, werden wir Weltmeister. Das würde ich sofort unterschreiben“, sagte Melanie Leupolz. Die Mittelfeldspielerin, die bei der WM vor vier Jahren in Kanada schon dabei war, wusste natürlich, dass diese Rechnung kaum aufgehen wird, weshalb sie noch anfügte: „Wir sind nicht hundertprozentig zufrieden. Natürlich haben wir einen höheren Anspruch.“ Ihre Trainerin ist fast gezwungen, das Glas als halbvoll statt halbleer anzusehen. „Wir haben schon mal einen sehr komplizierten Einstieg in die WM gelöst. Die sechs Punkte nimmt uns keiner mehr weg.“ Ihre These: Ohne den Druck, der trotz der kürzlich eingetroffenen Teampsychologin Birgit Prinz die Köpfe nicht nur ein bisschen belastet hat, spielt es sich gegen Südafrika befreiter auf. Natürlich soll ein Sieg her, auch wenn der Achtelfinaleinzug feststeht. „Das wird kein Selbstläufer“, warnte Voss-Tecklenburg vor den Spielerinnen mit teils besonders bewegenden Lebensgeschichten. Deshalb sollen sich ihre Akteurinnen endlich locker machen: „Nun muss der nächste Schritt kommen.“

Däbritz wird wichtiger

In der Startelf gegen die Spanierinnen hatten nur Lena Goeßling (33 Jahre), Alexandra Popp (28), Almuth Schult (28) und Siegtorschützin Sara Däbritz (24) schon mal eine WM gespielt. Voss-Tecklenburg setzt jetzt darauf, dass die Erfahrungsprozesse schnell genug gehen. Wie bei ihrem Dreierblock mit der viel Ruhe ausstrahlenden Torhüterin Almuth Schult und den beiden Innenverteidigerinnen Sara Doorsoun und Marina Hegering. Vor allem aber wird Sara Däbritz, die im 62. Länderspiel ihr elftes Tor markierte, immer wichtiger. Vor vier Jahren bei der WM in Kanada war die Ambergerin, die es als Talent fertig gebracht hat, die Fritz-Walter-Medaille in Bronze (2012), Silber (2013) und Gold (2014) abzuräumen, noch in einer Azubirolle. Sie war mal Joker, mal Zuschauer und stand im Spiel um Platz drei gegen England (0:1) in der Startelf – nachdem sie das Halbfinale gegen die USA (0:2) auf der Bank verfolgt hatte. Doch vier Jahre später ist die 24-Jährige vom FC Bayern München, die im Sommer zu Paris Saint-Germain wechselt, gesetzt. Für sie war das Ergebnis wichtig: „ Wir können mit Selbstvertrauen ins letzte Gruppenspiel gehen“, meinte die Mittelfeldspielerin, die als Kind mit Jungs gespielt und mit 16 beim SC Freiburg in der Bundesliga debütiert hatte.

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