Sport Der beflügelte Bräutigam

Mads Mensah Larsen erzielt in dieser Szene eines seiner acht Tore.
Mads Mensah Larsen erzielt in dieser Szene eines seiner acht Tore.

Die Rhein-Neckar-Löwen haben die Woche einigermaßen gut zu Ende gebracht. Nach zwei Niederlagen, am Montag in Flensburg und am Mittwoch gegen Veszprém, schlug das Team gestern in der Bundesliga den TSV GWD Minden mit 32:29 (17:15). Es war ein Zittersieg.

Der Familientag in der SAP-Arena geriet zum Tag der Arbeit. Die Löwen mussten hart schuften, um den Sieg einzufahren. Und warum? Orientiert man sich an den Aussagen von Trainer Nikolaj Jacobsen, dann haben die Löwen im Moment immer zwei Kontrahenten: Den jeweiligen Spielpartner – und sich selbst. „Wir sind auch ein Gegner von uns geworden. Wir machen uns das Leben selbst schwer. Beim Spielstand von 13:7 haben wir die Partie im Griff, dann machen wir zu schnell zu viele Fehler“, erklärte der Coach. In der 20. Minute schien alles klar, ruckzuck stand es dann jedoch 17:15. Auch in der zweiten Halbzeit wiederholte sich das Spielchen, die Löwen zogen auf 21:16 davon – und mussten bei 24:23 und 25:24 ganz schön zittern. Erst als der starke Torhüter Mikael Appelgren einen Wurf von Andreas Cederholm in der 55. Minute parierte, war absehbar, dass die Partie ein gutes Ende für die Löwen nehmen würde. „Wir haben momentan eine schwierige Phase, wir müssen uns unser Selbstverständnis und unsere Sicherheit zurückholen, jeder muss bei sich selbst anfangen, damit wir wieder unseren besten Handball spielen“, meinte Regisseur Andy Schmid. Mads Mensah Larsen hat das gestern schon getan, der Däne wurde mit acht Toren zum Matchwinner. „Gegen seine Wucht hatten wir am Ende keine Chance“, meinte Mindens Trainer Frank Carstens. „Ich finde unsere Leistungen nicht so schlecht, wenn man die Spiele gegen Kiel und Flensburg isoliert. Es fehlt ein wenig das Selbstvertrauen, aber wir müssen zurück in die Spur finden“, meinte der Rückraumspieler. Am Samstag hatte er bereits einen großen Tag, denn da heiratete er im Schloss Schwetzingen seine Line. Der beflügelte Bräutigam … Wir erinnern uns: Ende August nach dem Spiel gegen den TBV Lemgo machte Mads Mensah Larsen seiner Gattin auf dem Spielfeld einen Heiratsantrag. Nikolaj Jacobsen übersetzte am Samstag – und wurde zum Co-Standesbeamten ernannt. Ein besonderes Lob gab es gestern noch für Alexander Petersson, der bei den Schiedsrichtern in der 32. Minute Einspruch einlegte gegen eine Zweiminuten-Strafe für Luka Zvizej. Ramesh und Suresh Thiyagarajah nahmen sie daraufhin zurück, es lag keine Berührung vor. „So kenne ich Alexander, er ist ein großer Sportmann. Heute war mehr möglich, uns hat die Überzeugung gefehlt“, erklärte Mindens Sportchef Frank von Behren. So spielten sie Rhein-Neckar-Löwen: Appelgren - Petersson (2), Schmid (3/2), Mensah Larsen (8) - Radivojevic (3), Tollbring (5/2) - Nielsen (2) - Abutovic, Kohlbacher (7), Guardiola, Fäth (2) TSV GWD Minden: Sonne-Hansen, Christensen - Cederholm (2), Doder (6/2), Pusica (5) - Gulliksen (2), Zvizej (5) - Gullerud (3) - Michaelczik (2), Mansson (1), Savvas (3), Korte Spielfilm: 5:2 (6.), 9:6 (13.), 13:8 (21.), 16:13 (26.), 22:18 (39.), 24:23 (48.), 30:26 (55.) - Siebenmeter: 5/4 - 3/2 - Zeitstrafen: 2/1 - Beste Spieler: Mensah Larsen, Kohlbacher, Tollbring, Appelgren - Michalczik, Doder, Zvizej - Zuschauer: 7247 - Schiedsrichter: Ramesh Thiyagarajah/Suresh Thiyagarajah (Gummersbach).

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