Rheinpfalz Den Frieden pflegen

Grenzüberschreitend gedachten Bewohner des Sauertals der Schlacht am Maimont, die am 13. Mai 1940 auf beiden Seiten viele Opfer gefordert hatte. Als Gedenken an sie und als Aufforderung zur Friedens- und Freundschaftspflege wollen die Initiatoren, die Ortsbürgermeister der Sauertalgemeinden Fischbach, Ludwigswinkel und Schönau, den Gedenktag verstanden wissen.

In einer Sternwanderung, ausgehend von der Walthariklause, dem Parkplatz an der Schanze und dem Col du Maimont, fanden sich am Mittwoch etwa 100 Deutsche und Franzosen zur Enthüllung einer Gedenktafel am Friedenskreuz auf dem Maimontgipfel ein. Auf den Tag genau vor 75 Jahren, am 13. Mai um 5.05 Uhr begann die Schlacht am Maimont. Deutsche Truppen eroberten in einem 15-stündigen Kampf den von französischen Einheiten besetzten strategisch wichtigen Berg unter großen Verlusten auf beiden Seiten zurück. Schon 1950 wurde das erste Friedenskreuz auf dem Maimont errichtet und seither dreimal erneuert. Die Inschrift der Gedenktafel, die am Holz des Kreuzes befestigt ist, ist in Französisch und Deutsch gehalten und wurde von Peter Wuttge aus Fischbach gestaltet. Ihr Text ist von der Präambel der Namensliste der auf dem Ehrenfriedhof in Dahn bestatteten Soldaten übernommen: „Möge das Kreuz auf dem Maimont die kommenden Geschlechter mahnen, dass sie ihre kurzen Erdentage nicht vergällen durch Krieg und Zwietracht, dass sie Frieden wahren im eigenen Volk und im eigenen Herzen und dass sie in wahrer Gottesfurcht ihr Leben verbringen, da Hilfe und Heil nur von Gott kommen kann“. Nach einer Begrüßung durch den Ludwigswinkler Ortsbürgermeister Sebald Liesenfeld enthüllte Ortsbürgermeisterin Sabrina Müller aus Schönau die Tafel. Ihr Amtskollege Charles Schlosser aus dem elsässischen Lembach übersetzte ins Französische. Es war ein besonderer Moment, als er spontan Beethovens „Ode an die Freue“, die Europäische Hymne, anstimmte und alle mitsangen. Später ging die Feier in der Halle des Fischbacher Fußballvereins weiter. Es folgte ein ökumenischer Gottesdienst unter der Leitung des evangelischen Pfarrers Philipp Walter und des katholischen Pfarrers Bernd Schmitt, mit musikalischer Begleitung des Musikvereins Schönau. In einer Zeit, in der an allen Enden der Erde Kriege gegenwärtig seien, sei es besonders wichtig, wachsam zu bleiben und der Entwicklung von Streitigkeiten entgegenzuwirken, so Walter. Auch Jean-Marie Haas, Präsident der Communauté de Communes Sauer-Pechelbronn, ein Zusammenschluss von 24 Gemeinden im elsässischen Département Bas-Rhin, verstärkte diese Mahnung eindringlich in einer Ansprache auf Elsässisch. Bürgermeister Charles Schlosser bezeichnete das Kreuz auf dem Maimont auch als Zeichen, das zum Leben mahnt, in dem Freundschaft gefördert und Frieden gepflegt werden müssen: „Wir sollen lebendige Mahnmale sein, denn Kreuze allein genügen nicht, den Frieden zu bewahren.“ Verbandsbürgermeister Bambey verwies darauf, dass der Maimont heute ein Zeichen der Versöhnung sei und schloss mit einem Zitat von Frank-Walter Steinmeier: „Der Krieg ist niemals heilig, das ist allein der Friede“. Das Friedenskreuz wurde an diesem Abend zum ersten Mal beleuchtet. Von nun an soll es jeden Abend als Mahnmal leuchten, so der Fischbacher Ortsbürgermeister Michael Schreiber. Er bedankte sich bei den zahlreichen Unterstützern und Helfern, die geholfen hatten, die Kabel auf den Berg zu verlegen. Es sei ein großartiges gemeindeübergreifendes Projekt geworden, das in guter Zusammenarbeit realisiert wurde. (wü)

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