Sport „Das Herz ist glücklich“

«Moskau.»Didier Deschamps suchte nicht die Einsamkeit wie Franz Beckenbauer 1990 im Olympiastadion von Rom. Er stürzte sich mitten in den Trubel, unter seine Jungstars, die nicht lange zögerten: Alle miteinander, so wie sie zuvor Weltmeister geworden waren, warfen sie ihren Trainer in die Luft.

Einmal, zweimal, dreimal. Sie wussten, wer für diesen historischen Titel verantwortlich war. „Das ist so schön, so wunderbar für die Spieler“, schwärmte Deschamps nach dem 4:2 (2:1) im Finale gegen Kroatien, sagte aber auch: „Weil sie zugehört haben, haben wir gewonnen.“ Im strömenden Regen, das goldene Konfetti klebte an seinem durchnässten Anzug, und mit einer Tricolore in der Hand wagte Deschamps bei der Siegesfeier im Luschniki-Stadion vor Glück sogar ein Tänzchen. „Ich denke nicht an mich, der Stolz ist da, aber ich bin da, um Ziele zu verwirklichen.“ Antoine Griezmann, auch im Finale einer der prägenden Akteure, musste seine Gefühle erst einmal ordnen. „Ich weiß gar nicht, wo ich bin“, sagt er. „Das Herz ist glücklich. Wir haben es geschafft, den Pokal nach Frankreich zu holen.“ Staatspräsident Emmanuel Macron war glücklich, selbstredend. Er freue sich sehr für sein Land, sagte Macron, er sei „sehr stolz“ auf die Spieler, aber auch auf das kroatische Team, das „ein sehr gutes Spiel“ geboten habe. Premierminister Édouard Philippe geriet schier aus dem Häuschen. „Welches Spiel! Welche Weltmeisterschaft! Welche Mannschaft!“, twitterte er. Kroatiens Nationalelf reist mit einem historischen zweiten Platz zurück in die Heimat. Trainer Zlatko Dalic sprach seinen Schützlingen noch auf dem Platz Trost zu: „Ich habe den Spielern gesagt: Ihr könnt erhobenen Hauptes gehen, ihr könnt stolz sein. Hätte uns einer vor dem Turnier gesagt, dass wir Vizeweltmeister werden, hätten wir das wunderbar gefunden. Ich danke all meinen Spielern. Wenn ich zurückblicke, erfüllt es mich mit Stolz.“ In der Regel äußert Dalic sich zu Schiedsrichterentscheiden nicht, jene (per Videobeweis) zum Strafstoß Frankreichs ließ er indes nicht unbewertet: „In einem WM-Finale gibst du so einen Elfmeter nicht.“ Verbandschef Davor Suker, mit Kroatien 1998 Dritter der WM, meinte: „Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Ich habe viele Nachrichten bekommen, dass die Leute Kroatien bewundern. Ich möchte jetzt erst mal eine Woche an die Adria ans Meer und ausruhen. Ich bin tot – innen und außen.“

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