Sport Boxen: Ludwigshafener Ahmad Ali behält WM-Gürtel

Glücksmoment: Ahmad Ali in „seinem“ Ludwigshafener Ring.  Foto: KUNZ
Glücksmoment: Ahmad Ali in »seinem« Ludwigshafener Ring.

Weltmeister Ahmad Ali hat seinen Titel im Superweltergewicht gegen Arman Torosyan verteidigt. In einem zähen Duell konnte der Ludwigshafener vor heimischem Publikum nur selten glänzen – hatte dafür später allerdings eine Erklärung parat.

Arman Torosyan spielte seine Rolle perfekt. Ein lockeres Augenzwinkern mitten im Schlagabtausch, demonstrative Muskelspielchen in der Ringecke, wilde Schwinger – der 35-Jährige aus Berlin gab den ausgebufften, aber technisch limitierten Ringveteran, wie sie aufstrebenden Sportlern im Profiboxen gerne als Prüfstein vorgesetzt werden.

Lokalmatador Ali hielt sich bei seinem Auftritt in der Friedrich-Ebert-Halle dagegen weniger ans Drehbuch. Der weiter ungeschlagene Weltmeister (15-0-1, 10 Knockouts) des kleinen Verbands GBU ließ zwar nur wenig zu und siegte am Ende durch ein einstimmiges Punkturteil (117:109, 117:110, 115:113). Boxerische Höhepunkte konnte der technisch so begabte Kämpfer allerdings kaum setzen. „Da muss er beim nächsten Mal deutlich mehr anbieten, überraschender und vielseitiger boxen“, befand auch Ex-Weltmeisterin und TV-Expertin Regina Halmich nach zwölf Runden.

Ali: „Keinen leichten Gegner ausgesucht“

Ali selbst zeigte sich dagegen nach seinem Erfolg weitgehend zufrieden: „Ich denke schon, dass heute das meiste gepasst hat. Wir haben uns ja bewusst keinen leichten Gegner für diesen Kampf ausgesucht, und das hat man auch gesehen.“ Tatsächlich war Torosyan (19-7-1, 16 Knockouts) zuvor als Fünfter der nationalen Gewichtsklassen-Rangliste sogar besser gelistet gewesen als Ali (8.) und brachte mit Kämpfen gegen den Briten Martin Murray oder den derzeitigen deutschen Topmann Jama Saidi internationale Erfahrung mit. Allerdings: Gegen beiden Kontrahenten hatte der Berliner auch einen deutlichen Klassenunterschied offenbart.

Diesen sah man in Ansätzen auch am Samstagabend gegen Ahmad Ali. Mit seiner überlegenen Beinarbeit und einem ausgezeichneten Auge sorgte der Weltmeister dafür, dass ihm die bisweilen übermütigen Angriffe des Gegners nie wirklich gefährlich werden könnte. „Ich bin ein Puncher, ich wollte ihn umhauen. Aber er war einfach zu schnell zu mich“, räumte Torosyan nach dem Kampf ein und lieferte damit eine ziemlich treffende Zusammenfassung dieses Duells.

Erkältung erschwert Vorbereitung

Was aber für eine wirklich überzeugende Vorstellung des Titelverteidigers an diesem Abend fehlte, waren Entschlossenheit und Konsequenz. Zu selten konnte der versierte Techniker Ali die Aktionen der eigenen Führhand mit wirkungsvollen Kombinationen abschließen. Es blieb bei klug gesetzten Einzelhänden, die zwar genügten, um die Punktrichter von seiner Überlegenheit zu überzeugen, Torosyan allerdings auch nicht nachhaltig erschüttern konnten. Grund zur Selbstkritik fand der 30-jährige Ludwigshafener deshalb durchaus noch. „Ich habe manchmal etwas zu sehr die Körperspannung rausgelassen“, sagte er und lieferte die Erklärung gleich nach: „Ich hatte im Vorfeld mit einer Erkältung zu kämpfen, das habe ich schon noch gespürt.“

Für den ambitionierten Spätberufenen, der erst vor drei Jahren Profi wurde, wird es nun vor allem darum gehen, bald einen nationalen Hochkaräter vor die Fäuste zu bekommen. Zu den konkreten Plänen wollte sich Ali am Samstag zwar noch nicht äußern – eine Botschaft an die Konkurrenz gab es dennoch: „Ich denke, ich habe Deutschland heute Abend gezeigt: Im Superweltergewicht ist jemand da.“

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