Meinung Betriebsrat bei Amazon: Beide Seiten müssen liefern

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Bei der geplanten Wahl eines Betriebsrats für das Logistikzentrum in Frankenthal müssen beide Seiten liefern.

Immer wieder werden in der öffentlichen Debatte - nicht zuletzt durch Gewerkschaftsvertreter – die Arbeitsbedingungen bei Amazon kritisiert. Das Unternehmen dagegen stellt sich als fairer, verantwortungsbewusster und transparenter Arbeitgeber dar. Die Wahl eines Betriebsrats am Amazon-Standort Frankenthal mit rund 1500 Mitarbeitern könnte zum Prüfstein werden – für Unternehmen und Gewerkschaften. Beide Seiten müssen liefern.

Die Mitarbeiter überzeugen

Die Gewerkschaft muss es zunächst einmal schaffen, genügend Mitarbeiter im 2018 eröffneten Logistikzentrum davon zu überzeugen, dass eine Mitgliedschaft ihnen Vorteile bringt. Bislang ist die Quote noch niedrig, heißt es bei Verdi. Doch nur so kann sie ihren Worten auch Taten folgen lassen und sich für die Rechte der Beschäftigten konkret einsetzen. Für eine Betriebsratswahl könnten Gewerkschaften die Initialzündung geben und Wahlvorschläge einreichen. Die Erfahrung dafür bringen sie mit.

Wie ernst meint Amazon es?

Allerdings kann ein Betriebsrat auch unabhängig von Verdi und Co zustande kommen. Man stehe der Bildung eines Betriebsrats positiv gegenüber, heißt es aus der Amazon-Pressestelle. Auch in den elf übrigen Logistikzentren gebe es ein solches Gremium. Es liegt jetzt an dem Versandhändler, eine Atmosphäre zu schaffen, in der Mitarbeiter darauf vertrauen können, dass ihr Engagement für Arbeitnehmerrechte nicht ihrem Beschäftigungsverhältnis schadet. Ein Betriebsrat am Standort Frankenthal noch in diesem Jahr wäre ein starkes Signal, dass es Amazon ernst meint mit der Bekundung, ein fairer Arbeitgeber zu sein.

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