Kaiserslautern Austausch entlastend, hilfreich im Alltag

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Die Isolation zu überwinden, die oftmals auch für Angehörige mit der Demenzerkrankung verbunden ist gehört zu den Zielen, die sich die Alzheimer-Selbsthilfegruppe Kaiserslautern seit mehr als 20 Jahren setzt. Die Gruppe für Angehörige von Demenzerkrankten gehört zu der Alzheimer Gesellschaft Rheinland-Pfalz e.V., Dachverband ist die Deutsche Alzheimer Gesellschaft in Berlin.

Im gegenseitigen Erfahrungsaustausch zu sehen, dass man mit seiner Situation nicht alleine ist, kann die Familien stärken und zur Regeneration der körperlichen und seelischen Kräfte beitragen. Das ist eine wertvolle Erfahrung, die die Gruppenmitglieder im Laufe der Jahre gemacht haben. Entscheidend sei nicht, dass bereits eine Diagnose „Demenz“ gestellt worden sei oder speziell Alzheimer diagnostiziert wurde, so die Sozialarbeiterin und Ko-Betreuerin Petra Landau. Vielmehr richte sich die Selbsthilfeorganisation an alle, die verwirrte Menschen betreuen. Rudi Wendel, der selbst viele Jahre seine an Alzheimer erkrankte Ehefrau gepflegt und alle Phasen der Erkrankung mit ihr durchlebt hat, ist seit 2006 Mitglied und inzwischen Leiter der Gruppe. Ihm war es immer wichtig, sich mit der Krankheit seiner Frau nicht zu verstecken, sondern offensiv in die Öffentlichkeit zu gehen, Verwandte, Freunde und Nachbarn schon frühzeitig zu informieren, was letztendlich beiden den Umgang miteinander und mit dem sozialen Umfeld erleichtert hat. „Beim ersten Treffen mit der Gruppe dachte ich, im falschen Film zu sein, als ich die Berichte der anderen Teilnehmer vom fortgeschrittenen Verlauf der Demenz gehört habe“, schildert Wendel. Als sich die Krankheit bei seiner Frau verschlimmerte, habe er sich durch den Erfahrungsaustausch und die Vorinformationen gut vorbereitet gefühlt, habe schneller und besser reagieren können und sei von neuen Problemen nicht überrascht worden. In der Gruppe kann jeder Teilnehmer – wenn er dies möchte – von seinen individuellen Problemen erzählen oder auch einfach nur zuhören. Mancher hat seit Jahren seinen festen Bezugspunkt in der Gruppe gefunden, anderen reicht es, nur gelegentlich oder einmalig zu kommen. Die Krankheit besser verstehen zu lernen, sein eigenes Verhalten dem Erkrankten anzupassen, Ansprechpartner bei Fragen zur Pflegeeinstufung zu finden, Informationsmaterial zu bekommen und auf Veranstaltungen aufmerksam gemacht zu werden – all dies empfinden viele Teilnehmer als hilfreich in der Alltagsbewältigung. In der Selbsthilfegruppe Menschen zu treffen, die die gleichen Probleme haben oder hatten, empfindet eine Teilnehmerin als entlastend; eine andere beschreibt den Austausch in der Gruppe als „hilfreich und tröstlich“ und eine dritte bedankt sich, weil sie dort gelernt habe, mit der Demenz ihrer Eltern besser umzugehen. Selbst Menschen, die ihren erkrankten Angehörigen bereits verloren haben, empfinden es als wohltuend, die oftmals Kräfte zehrende Pflegezeit in der Gruppe aufzuarbeiten. Die Treffen der Selbsthilfegruppe sind jeden dritten Freitag im Monat um 15 Uhr im Weiterbildungszentrum des Westpfalz-Klinikums in der Goethestraße 49 (7. Stock, Aufzug vorhanden). Jeder Interessierte kann ohne vorherige Anmeldung in die Selbsthilfegruppe kommen. Die Angebote sind grundsätzlich kostenlos. Wer möchte, kann Mitglied in der Alzheimer Gesellschaft Rheinland-Pfalz werden, da sich der gemeinnützige Verein weitestgehend über Spenden und Mitgliedsbeiträge für sein soziales Engagement finanziert. INFo Ansprechpartner für weitere Fragen ist Rudi Wendel, Telefon 0631/3403608 oder über E-Mail: r.wendel@gmx.de.

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