Sport Auch Nestwärme hilft den Adlern nicht

Guter Start der Adler Mannheim: Brendan Mikkelson erzielt mit einem Bauerntrick gegen den Berliner Torwart Kevin Poulin.
Guter Start der Adler Mannheim: Brendan Mikkelson erzielt mit einem Bauerntrick gegen den Berliner Torwart Kevin Poulin.

Nach drei Auswärtsspielen in Folge mit drei Punkten als spärlicher Ausbeute half den Adlern Mannheim am Sonntagabend auch die Nestwärme der heimischen SAP-Arena nicht wirklich: Trotz phasenweise guter Leistung unterlag der Noch-Tabellenführer der Deutschen Eishockey-Liga Rekordmeister Eisbären Berlin 2:3 (1:0, 0:2, 1:1).

Aber Eishockey ist nun ein Spiel über 60 (oder mehr Minuten), und dass sich seine Mannschaft wieder mal ein spätes Gegentor einfing, „stinkt mir schon richtig“, gestand Adler-Trainer Pavel Gross. Gute Sachen habe das Team gezeigt, „aber es ist derzeit nicht gut genug“. Das Verletzungspech hat die Adler derweil weiter fest im Griff. Der Tabellenführer muss nun rund sechs Wochen auf Nationalstürmer Matthias Plachta verzichten. Der 27-Jährige zog sich am Freitag beim Auswärtsspiel in Wolfsburg eine Knieverletzung zu. Dafür meldeten sich sonntags David Wolf, Tommi Huhtala und auch Cody Lampl im Kader zurück. Im läuferisch sehr intensiven ersten Drittel belebte Brendan Mikkelson am Sonntag einen alten Klassiker wieder: Einen solch bilderbuchtauglichen Bauerntrick, wie ihn der Mannheimer Verteidiger bei seinem 1:0 direkt nach dem Ablauf einer Eisbären-Strafe wagte, hat man lange nicht gesehen (10.). Das war eine Woche nach dem eigentlichen Retro-Spieltag „Old School Hockey“ vom Feinsten. Aber da waren noch zwei andere Szenen, die für mächtig Stimmung in der mit 12.678 Zuschauern prächtig gefüllten Arena sorgen: Zum einen die geniale Rettungsaktion Thomas Larkins im Liegen gegen den konternden Florian Busch und dann der harte Check Denis Reuls gegen Berlins Erste-Reihe-Center Louis-Marc Aubry, der danach pausieren musste, kurz vor Drittelschluss. Es blieb auch nach dem Ausgleich durch Sean Backman, der in Überzahl einen Abpraller nutzte (21.), ein Spiel außergewöhnlicher Momente. Wieder mit Brendan Mikkelson in einer Hauptrolle – als er in Unterzahl die Scheibe aus der Luft quasi auf der Torlinie abpflückte (31.). Unterzahl ist ein gutes Stichwort, denn die Adler nahmen nun zu viele Strafen. Die letzte im Mitteldrittel, als Markus Eisenschmid unnötigerweise Chad Kolarik zu vermeintlichem Recht verhelfen wollte, führte zur Berliner Führung, als Topscorer Jami MacQueen von der blauen Linie traf (39.). Und dann wieder so ein besonderer Moment: Bully zum Start ins Schlussdrittel, Desjardins gewinnt das Anspiel, die Scheibe kommt zu Larkin, der mit dem Selbstbewusstsein einer feinen Leistung losrennt und zum 2:2 vollstreckt. „Ich habe gesehen, dass die Verteidiger nicht auf ihren Positionen waren. Da hatte ich etwas Glück“, berichtete Larkin. Es war der Auftakt zu 20 Minuten, in dem beide Teams hohes Risiko gingen. Huhtala und Wolf hatten die dicksten Adler-Chancen auf den Siegtreffer. Der fiel tatsächlich, aber 18 Sekunden vor Spielende und auf der anderen Seite: Florian Busch schockte die Mannheimer Fans mit dem 2:3. Ärgerlich, dass die Adler zuvor aus einer Strafzeit kein Kapital schlugen, weshalb Eisbären-Trainer Clement Joidon feststellte: „Die Special Teams (Über-/Unterzahlformationen, die Red.) haben den Unterschied gemacht.“ Kollege Gross dazu: „Bin einverstanden.“


So spielten sie

Adler Mannheim: Pickard - Akdag, Mikkelson; Larkin, Katic; Reul, Möser; Lampl - Hungerecker, Desjardins, Wolf; Kolarik, Festerling, Eisenschmid; Luke Adam, Ben Smith, Huhtala; Brune, Raedeke, Kink Eisbären Berlin: Poulin - Hördler, Müller; DuPont, Richmond; Baxmann, Kettemer; Maximilian Adam - Noebels, Aubry, MacQueen; Backman, Sheppard, Rankel; Buchwieser, Colin Smith, Ranford; Fischbuch, Busch, Hessler Tore: 1:0 Mikkelson (Raedeke) 9:42, 1:1 Backman (Sheppard) 20:52, 1:2 MacQueen (DuPont) 38:40, 2:2 Larkin (Desjardins) 40:08, 2:3 Busch (Richmond) 58:42 - Strafminuten: 10 - 6 - Beste Spieler: Larkin, Mikkelson, Huhtala - DuPont, Sheppard, Busch - Zuschauer: 12.678 - Schiedsrichter: Schrader (Bochum)/Schukies (Herne).

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