Sport Anstoss: Klug gesteuert

Hut ab, Nikolai Riesenkampff! Der Vorsitzende des Aufsichtsrates des 1. FC Kaiserslautern präsentierte sich gestern als vorzüglicher Leiter der Jahreshauptversammlung. Riesenkampff war bemüht, dem auch vom neuen Vorstand ausgerufenen Ziel der Versöhnung den Boden zu bereiten. Der kluge Vorschlag des Aufsichtsrates, über die Entlastung der Ex-Vorstände Stefan Kuntz und Fritz Grünewalt erst dann zu entscheiden, wenn die vereinsinternen Untersuchungen über etwaige finanzielle Unregelmäßigkeiten abgeschlossen seien, fiel durch. Das Gros der knapp 1000 anwesenden Mitglieder wollte die ultimative Abrechnung, verweigerte den beiden ehemaligen Vorständen und dem vor einem Jahr zum Rücktritt bewegten Aufsichtsratschef Dieter Rombach die Entlastung. Riesenkampff zeigte sich als souveräner Steuermann mit Stil. Die Frage, warum er Grünewalt trotz aller Kritik und offener Fragen für seine Arbeit gedankt hatte, beantwortete Riesenkampff kurz und knapp: „Man trennt sich, gibt sich die Hand und tritt nicht nach.“ Das aber tat Mathias Abel, Ex-Profi und stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates. Bei seinem Aufruf zum Neubeginn sagte er: „Dazu brauchen wir keinen Finanzvorstand, der neue Herausforderungen sucht, weil er glaubt, beim FCK alles erreicht zu haben. Und keinen Vorstandsvorsitzenden, der Anfang des Jahres wöchentlich mit Konrad Fünfstück Spieler trainiert hat, vielleicht um sich auf seinen neuen Job (als U21-Nationaltrainer, d. Red.) vorzubereiten.“ Abel beglich so wohl auch eine persönliche Rechnung mit Kuntz, obwohl dieser ihn 2008 mit einem lukrativen Fünfjahresvertrag ausstattete. Gut vorbereitet, klar in der Analyse, zeigte sich das neue Vorstandsgespann Gries/Klatt. Mit sachlicher Argumentation wurde der Boden für die Suche nach einem finanzstarken Partner bereitet. Ein schönes Signal: 30.000 Euro fließen dem Nachwuchsleistungszentrum zu, weil Mitglieder auf Zinszahlungen aus der Betze-Anleihe verzichteten. Hilfreich in schwerer See, dass die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge mit großer Mehrheit durchgewunken wurde. Aber gerettet werden kann der FCK angesichts der gewaltigen Belastungen durch die WM-Arena nur durch einen möglichst schnellen Aufstieg in die Bundesliga. Ein Investor, schwer zu finden, kann helfen, den Klub zu sanieren. „Das ist ein sehr guter Anfang für die Zukunft“, sagte Riesenkampff. Er sieht im Verlauf der Versammlung einen Imagegewinn für den FCK.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x