Sport Adler vertreiben die „Negativregendunstwolke“

Auf ihn setzen die Adler auch heute Abend: Torwart Dennis Endras (links), dem hier Christoph Ullmann im ersten Heimspiel des Hal
Auf ihn setzen die Adler auch heute Abend: Torwart Dennis Endras (links), dem hier Christoph Ullmann im ersten Heimspiel des Halbfinales dankt, spielt bisher ganz starke Play-offs.

«München.»Alle zwei Tage ein ganz wichtiges Spiel: Außenstehende schütteln da den Kopf, Eishockey-Profis sind dankbar für diesen gnadenlosen Play-off-Rhythmus. Vor allem dann, wenn sie – wie die Adler Mannheim am späten Montagabend in München – einen Tiefschlag zu verdauen haben.

Christoph Ullmann wollte den Frust über das in der Entstehung unglückliche Tor zur 1:2-Niederlage in der zweiten Verlängerung eigentlich gar nicht erst mit in den Mannschaftsbus nehmen. „Das ist halt jetzt die Kunst: Nicht allzu lange unter einer Negativregendunstwolke laufen“, sagte der nach dieser Saison scheidende und heftig (nicht nur von Iserlohn, Augsburg oder Frankfurt) umworbene Routinier mit einem schönen Wortspiel: „Am Mittwoch geht’s weiter, die SAP-Arena ist wieder ausverkauft – darauf freuen wir uns.“ Auch die Umstände des finalen Nackenschlags in der 86. Minute des dritten Halbfinalspiels beim EHC Red Bull München versuchte Ullmann abzuhaken. Hauptschiedsrichter Daniel Piechaczek hatte die Scheibe – natürlich ungewollt und unglücklich – mit dem Schlittschuh quasi Mads Christensen aufgelegt. Das Geburtstagskind, gerade 31 geworden, hatte den Adlern schon in seiner Berliner Vergangenheit öfter wehgetan, am Montag stocherte er im Münchner Trikot in der Wunde. „So Sachen passieren“, sagte Ullmann zur kuriosen Szene, „München hat da gut vorgecheckt und Kapital draus geschlagen.“ Devin Setoguchi, der die Adler mit seinem ansatzlosen Schuss im dritten Drittel zum 1:1 verdientermaßen in die Overtime gebracht hatte, erinnerte die Szene „an etwas, was erst vor Kurzem in der NHL passiert ist“. Da musste er lächeln, dann entfuhr ihm das deutsche Wort, das Kanadier hier mit als Erstes lernen: „Sch....!“ Am Ende blieb die tröstliche Erkenntnis, dass die Adler erstmals in dieser Halbfinale-Serie dem Meister insgesamt mindestens ebenbürtig waren, bei Fünf gegen Fünf auf dem Eis häufig sogar dominierten. Deshalb meinte Christoph Ullmann: „Es ist eine Niederlage, die wir jetzt nicht schlechter reden sollten, als sie ist.“ Aber auch er wusste, dass vor allem die vielen Strafzeiten im ersten Drittel – fast neun Minuten Mannheimer Unterzahl – wenig konstruktiv wirkten: „Das war einfach zu viel. Es gibt Jungs, die spielen keine Unterzahl, die sitzen dann draußen und geraten völlig aus dem Rhythmus.“ Die Ausgangslage ist klar: Bisher haben die Duellanten ihre Heimspiele gewonnen, heute (19.30 Uhr) in der ausverkauften SAP-Arena lastet der Druck auf den Adlern, die Serie erneut auszugleichen – diesmal zum 2:2. Ansonsten droht am Freitag in München der vierte Sieg des Titelverteidigers – was quasi den „Sommerbeginn“ in der Eishockey-Hochburg Mannheim markieren würde. Darauf hat Devin Setoguchi natürlich gar keine Lust. „Das ist jetzt die Zeit des Jahres, in der man unbedingt spielen will“, war der Flügelstürmer zunächst mal froh, seine kleinere Verletzung auskuriert zu haben. Mit seiner Technik und seiner Physis tat er dem Team um den überragenden Torwart Dennis Endras bei seinem Comeback durchaus gut. Also: Für eine „Negativregendunstwolke“ ist das Wetter auch viel zu schön ...

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