Zweibrücken Am Flughafens Zweibrücken gehen die Lichter aus

Nach dem Nürburgring droht nun einem zweiten großen Projekt der Landesregierung die Pleite.

Der Zweibrücker Flughafen mit mehr als 110 Beschäftigten steht vor dem Aus, offen ist nur noch die Frage, ob er in den nächsten Tagen Insolvenz anmelden muss oder ob ein geordnetes Abwicklungsverfahren möglich ist. Das kündigte Innenminister Roger Lewentz (SPD) in Mainz an. Er hofft darauf, dass die EU-Kommission in ihrer Sitzung morgen einem Antrag von Rheinland-Pfalz grünes Licht erteilt, den Flughafen auf sanfte Art innerhalb eines Jahres zu schließen und dann zu einem Verkehrslandeplatz umzubauen ohne Urlaubsflieger und Linienflüge. Das Thema sei aber bisher nicht auf der Tagesordnung, sagte Lewentz.
Wenn sich die EU-Kommission dazu nicht äußert, darf das Land dem Flughafen kein Geld mehr für den Weiterbetrieb zur Verfügung stellen, die Geschäftsführer müssten zum Insolvenzgericht. Hintergrund sind Entscheidungen auf der Ebene der EU-Kommission. Die im Frühjahr verabschiedeten Flugleitlinien schließen aus, dass zwei Flughäfen im Umkreis von 100 Kilometer bestehen bleiben, wenn sie Verluste schreiben und staatliche Finanzspritzen erhalten. Die Flughäfen Zweibrücken und Saarbrücken-Ensheim sind weniger als 40 Kilometer voneinander entfernt, beide stecken in den roten Zahlen.
Lewentz sagte, er habe deutliche Signale von EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia erhalten, wonach der Flughafen Zweibrücken Zuschüsse des Landes zurückzahlen müsse. Lewentz bezifferte die Summe auf bis zu 56 Millionen Euro. Weil der Flughafen dazu finanziell nicht in der Lage ist, steht er nun vor dem Ende. Das Saarland habe nach Lewentz‘ Informationen die Zusage, dass der Flughafen Saarbrücken-Ensheim Zuschüsse nicht zurückzahlen müsse - mit der Begründung, der Flughafen habe die längere Genehmigung und er sei Regierungsflughafen.
Hans Jörg Duppré, Landrat des Kreises Südwestpfalz, kritisierte die EU-Kommission scharf. Damit würde EU-Verdrossenheit geschürt. Für den Flughafen Hahn hat Rheinland-Pfalz Signale, dass ehemals geflossene Zuschüsse nicht zurück gezahlt werden müssen. (kad)

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x