Sport „Zur Not klagen wir uns rein“

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LUDWIGSHAFEN. Sein Erfahrungsschatz im Handball-Oberhaus war ein Grund für die Verantwortlichen von Bundesliga-Aufsteiger TSG Ludwigshafen-Friesenheim, Oliver Tesch zu verpflichten. Der knapp 30 Jahre alte Kreisläufer kommt vom Bundesligisten GWD Minden.

Tesch weiß, dass es für die „Eulen“ nur um eins gehen kann und wird: den Klassenerhalt. Vom ersten Tag an kämpft die TSG gegen den Abstieg aus der Bundesliga. „Ich mag diese Herausforderungen, das ist mir lieber, als im Mittelfeld zu dümpeln. Wir nehmen das voll an, und ich glaube auch an unsere Chance, vier Mannschaften hinter uns zu lassen. Zur Not klagen wir uns rein“, sagt Tesch grinsend mit einem verbalen Seitenhieb auf HBW Balingen-Weilstetten, das sich nach der Lizenzerteilung für den HSV Hamburg als 19. Erstligist einklagte Oliver Tesch ist verheiratet und hat zwei kleine Kinder. Der Hauptwohnsitz der Familie bleibt Minden, mehr als 400 Kilometer von Ludwigshafen entfernt. Ein Problem will der Profi daraus nicht machen, seine Frau wisse, das er den Sport auf hohem Niveau braucht. „Ich bin ein Spieler, der auch privat ohne Sport nicht sein kann“, sagt der Kreisläufer. Als er es aus privaten Gründen tieferklassig bei der TG Münden versuchte, merkte seine bessere Hälfte rasch, dass er nicht glücklich war. „Sie sagt, sie weiß, dass ich gefordert werden muss ...“ In Minden war er lange Zeit glücklich und durchaus erfolgreich. „Der Trainer wollte mich ja auch weiter behalten. Er wollte aber mit drei Kreisläufern arbeiten, die Geschäftsführung aber nur zwei bezahlen“, beschreibt der Neu-Friesenheimer, wie es zu seiner Ausbootung kam. „Mein Abschied aus Minden war sehr bewegend. Die Fans haben mich mit Sprechchören gefeiert“, schildert Tesch. In Minden als ehemaliger Spieler von TuS N-Lübbecke mit Skepsis empfangen, hat es der frühere Jugend- und Junioren-Nationalspieler seinen Kritikern gezeigt. „Ich nehme das als Kompliment, wenn die Jungs sagen, ich bin froh, wenn ich nicht gegen dich spielen muss“, sagt der Ex-Mindener, den Trainer König in der Deckung als Pendant zu Gunnar Dietrich sieht. „Er hat mehr Angriffsqualität als ich erwartet habe. Er macht da wirklich sehr gute Sachen“, lobt der TSG-Coach die Kampfmaschine. „Die Integration ist optimal. Bei dieser Mannschaft ist das aber auch überhaupt kein Thema“, schwärmt der Kreisläufer, der sich die Rolle mit dem jungen Erik Schmidt teilt: „Stephan Just wohnt ja auch in Minden, da hab’ ich schon gehört, dass in der Mannschaft ein gutes Klima herrscht.“ Für die Zeit nach der Karriere baut der Familienvater vor. Er ist staatlich geprüfter Informationstechnischer Assistent, hat eine Ausbildung als Versicherungskaufmann und strebt eine Ausbildung als Personalkaufmann an. Aber die nächsten Jahre ist Handball sein Beruf. Seine Mission ist klar: mit der TSG Friesenheim erstklassig bleiben!

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