Rheinpfalz Zum Supercup gezittert

Stuttgart. So schnell geht’s: Die Rhein-Neckar-Löwen haben gestern den zweiten nationalen Titel eingeheimst. Der deutsche Meister gewann das keineswegs hochklassige Duell gegen den Pokalsieger SC Magdeburg 27:24 (17:12) und holte so den Supercup.

Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen überraschte gestern mit einer Personalie: Im Tor stand nicht der in der Meistersaison so vorzügliche Mikael Appelgren, sondern Neuzugang Andreas Palicka. Wie Appelgren Schwede, war der Torhüter maßgeblich daran beteiligt, dass die Löwen eine erstklassige erste Halbzeit hinlegten. Zwischen der 5. und der 25. Minute kassierten sie nur drei Gegentore, so konnte der Meister sich von den Magdeburger absetzen. Palicka war gerade bei Würfen aus kurzer Distanz sehr abgeklärt. Der SC war sichtlich beeindruckt von der Frühform der Löwen-Abwehr. Hendrik Pekeler stieg nach seiner Rückkehr aus Rio de Janeiro erst vor einer Woche ins Training ein, er spielte weit vorgezogen. Im Angriff überzeugte zunächst vor allem Alexander Petersson, der nach seinem auskurierten Jochbeinbruch nach etwas mehr als 20 Minuten schon fünf Tore erzielt hatte. Bedenken, dass auf links außen nach dem Wechsel von Uwe Gensheimer zu Paris St. Germain eine große Lücke entstanden ist, wurden gestern prompt zerstreut. Gudjon Valur Sigurdsson hat auch mit 37 Jahren nichts von seiner Klasse und seiner Schnelligkeit eingebüßt. Da Andy Schmid seinen zweiten Siebenmeter verwarf, trat der Isländer an – und verwandelte fünf eiskalt. Als er mit seinem sechsten scheiterte, das Team zudem im Angriff zu leichtfertig agierte, kam Magdeburg zurück ins Spiel. Vor allem dank Finn Lemke. Der Abwehrstratege übernahm auch offensiv Verantwortung, weil der dänische Olympiasieger Michael Damgaard überhaupt nicht ins Spiel kam. Die Löwen wackelten. Der 20. Treffer wollte nicht fallen. Erst Rafael Baena beendete den Spuk mit dem 20:17, Magdeburg hatte bei einem Konterversuch den Ball weggeworfen … Und als dann Mikael Appelgren die letzten Minuten zwischen die Pfosten rückte, war er gleich da. Die Löwen können sich auf ein tolles Duo stützen, so scheint’s! Keine Überraschung: Andy Schmid übernahm am Ende Verantwortung, traf. „Wir haben das Spiel kontrolliert, nach der Pause zu viele Fehler gemacht und zu viele Tore durch Tempogegenstöße kassiert“, resümierte Jacobsen. Magdeburg kann es schon bald besser machen. In der Bundesliga. Am Samstag, 15 Uhr, in der SAP-Arena. Vor dem Supercup-Spiel wurden gestern die Partien des DHB-Pokal-Achtelfinales ausgelost. Zwei Knüller: Der THW Kiel muss am 26. Oktober zum Cup-Verteidiger SC Magdeburg. Die SG Flensburg-Handewitt trifft auf die Füchse Berlin. Die Rhein-Neckar-Löwen spielen beim HC Erlangen. Di e beiden Zweitligisten haben es direkt miteinander zu tun: Die SG BBM Bietigheim erwartet die TSG Friesenheim. Schön: Die deutsche Handball-Legende Bernhard Kempa, 95 Jahre alt, war vor Anpfiff bei der Auszeichnung der drei dänischen Olympiasieger und den Bronzemedaillengewinner Pekeler und Lemke auf dem Feld. So spielten sie Rhein-Neckar-Löwen: Palicka, Appelgren (ab 49.) - Petersson (7), Ekdahl du Rietz (2), Schmid (5/1) - Groetzki (1), Sigurdsson (6/5) - Pekeler (3) - Guardiola (1), Baena (2), Reinkind, Manaskov SC Magdeburg: Quenstedt, Green - Zelenovic (4), Bezjak (2), Damgaard - Weber (2/2), Grafenhorst (6) - Musa (4) - Lemke (4), Christiansen (1), van Olphen, Bagersted, Pettersson (1) Spielfilm: 2:3 (5.), 7:3 (13.), 9:5 (18.), 11:7 (21.), 15:9 (27.), 19:14 (39.), 19:16 (41.), 20:18 (48.), 23:21 (54.), 26:23 (58.) - Zeitstrafen: 5/3 - Siebenmeter: 8/6 - 2/2 - Beste Spieler: Palicka, Petersson, Schmid - Grafenhorst, Lemke, Quenstedt - Zuschauer: 5651 - Schiedsrichter: Immel/Klein (Tönisvorst/Ratingen).

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