Sport „Vielleicht braucht man 28 Punkte“

Mit Sicherheit ja, allerdings weiß ich noch nicht ob in der stärksten Liga der Welt oder in der zweiten Handballbundesliga. Die Ausgangsposition ist gut. Doch durch die vier Absteiger bleibt es eng bis zum Schluss. Wir werden immer unser Bestes geben und bis zum Umfallen kämpfen, um die Liga zu halten. Wir haben ein schweres Rückrundenprogramm. Wir spielen in Balingen, in Bietigheim, in Erlangen. Wichtig wird auch sein, dass weiterhin bei dem kleinen Kader alle fit bleiben, dann können wir es packen. Ich denke von Spieltag zu Spieltag. Es wird im Abstiegskampf ganz eng zugehen. Nach der Hinrunde haben wir mit zwölf Punkten auf einem Nicht-Abstiegsplatz gelegen. In der Regel muss man in der Rückrunde mehr Punkte holen. Es könnte daher sein, dass man 28 Zähler braucht. Das ist zum einen ligaabhängig und zum anderen vom Konzept der Spielbetriebsgesellschaft der TSG. Dies stimmt natürlich. Allerdings hat die Mannschaft auch einen Lernprozess mitgemacht. Man musste sich in der Bundesliga erst einmal akklimatisieren. Man musste sich auch bei den Schiedsrichtern einen Namen machen. Das Eingespieltsein geht eben nicht in ein paar Wochen. Knackpunkt war für mich auch die Umstellung in der Abwehr, wo Nico Büdel derzeit einen tollen Job macht. Da kommt ein Faktor zum anderen – also die Neuen kennenlernen, die Mannschaft kennenlernen, an Defiziten arbeiten, die Stärken forcieren. Es hat auch eine gewisse Zeit gedauert, bis sich herauskristallisiert hat, welche die für uns beste Konstellation ist. Unsere Abwehr steht momentan sehr gut, im Mittelblock mit Dietrich und Schmidt und auf den Halbpositionen mit Büdel und Kogut. Das ist der Hauptbaustein für unseren Erfolg. Momentan stehen wir in dieser Formation sehr stabil und können so auch durch Tempogegenstöße einfache Tore machen. Im Angriff ist es das Wechselspiel mit Just und Dietrich, in der Mitte mit Kogut und Büdel und im rechten Rückraum zwischen Lex und Criciotoiu. Alle spielen mit geringerer Fehlerquote als zu Beginn der Saison und wir haben keine so gravierenden Einbrüche mehr. Einen kausalen Zusammenhang zu finden, ob das häufigere Wechseln den Erfolg gebracht hat, ist schwierig. Ein Rad greift derzeit ins andere. Es hat immer gepasst. Ich habe der Mannschaft klar gemacht, dass ich häufiger wechsle, um Kraft zu sparen, auch wenn es gut läuft. Aber man tut sich dann schwer, wenn es richtig gut läuft, weil man sich ärgern würde, wenn dann der Einbruch kommt. Die Mannschaft hat Luft und Ausdauer für 60 Minuten. Wie schwierig es ist, sieht man momentan bei unseren Rechtsaußen am besten. Meistens spielt derjenige, der als zweites kommt, an den Toren gemessen erfolgreicher als der andere. Aber beide tragen zum Erfolg bei. Man darf auch nicht übersehen, dass wir gegen die Mannschaften erfolgreich gespielt haben, gegen die wir uns auch realistische Chancen ausrechnen konnten. Ich habe verlängert, weil die Mannschaft sehr angenehm ist, trotz allen Problemen, die nach neun Jahren auftauchen. Es ist ein Team, auf das man sich verlassen kann, mit dem man reden kann. Für die Möglichkeiten, die wir hier haben, holt die Mannschaft körperlich und zeitlich alles aus sich heraus. Es macht einfach Spaß mit den Jungs zu arbeiten. Das, was die Mannschaft hier in den letzten zwei Jahren geleistet hat, hat mich dazu bewogen, zum jetzigen Zeitpunkt zu verlängern. Es wäre ein schlechtes Zeichen gewesen, zu sagen, ich höre auf. Auch Spieler haben es ein bisschen davon abhängig gemacht, ob ich bleibe, sonst hätte ich mich nicht so früh entschieden. Ich wollte zwei und mehr. Es wurde ein Jahr. Ich habe eine dreigleisige Planung vorgelegt. Eine für eine weitere Saison in der Bundesliga, eine, die bei einem eventuellen Abstieg den direkten Wiederaufstieg anstrebt, und eine, die einen Neuanfang in der Zweiten Bundesliga bedeuten würde. Es gibt nicht mein Konzept. Ich bekomme eine Vorgabe vom Verein, diese versuche ich dann mit Leben zu füllen. Da ist momentan durch die aktuelle Situation keine Aussage möglich, gerade auch in Bezug auf die Ligazugehörigkeit. Dies kann ich nicht so stehen lassen. Robin Unger gehört zum Bundesligateam. Philipp Bauer war fester Bestandteil des Kaders. Nach dem Abitur soll er wieder zum Kader stoßen. Sandro Sitter und Lennart Schulte hatten bereits Einsatzzeiten. Dominik Claus hat auch in Flensburg gespielt. Er ist fester Bestandteil unserer Planung. Bei Alex Falk muss man die körperliche Entwicklung abwarten. Er hat bereits einige Male mittrainiert. Um sich in der stärksten Liga der Welt zu etablieren, braucht ein junger Spieler auch Geduld und den Willen, sich durchzubeißen. Nehmen Sie Erik Schmidt, er hat sich wie vorher Christian Klimek durchgebissen. Er hat sich jede Sekunde Spielanteil erarbeitet und dann die Gunst der Stunde genutzt.

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