Neustadt Tränen lügen nicht

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LUDWIGSHAFEN (zkk). Es war ein Abend der Emotionen: Nach dem 25:25 (11:14) gegen GWD Minden verabschiedete Handball-Zweitligist TSG Lu-Friesenheim am Samstag Betreuer Günter Stürm. Der 83-Jährige wechselt von der Auswechsel- auf die Rentnerbank.

„Wir haben alles versucht, wir haben mit Günter gesprochen, aber er ist bei seinem Entschluss geblieben“, bedauerte TSG-Geschäftsführerin Verena Dietrich – und kann den guten Geist der „Eulen“ natürlich verstehen. 27 Jahre lang war er immer da, bei allen Heimspielen, bei fast allen Auswärtsspielen, bei jedem Training der erste und der letzte in der Halle, würdigte Mannschaftskapitän Philipp Grimm am Samstagabend nach dem Spiel bei der herzlichen Verabschiedung die Arbeit Stürms. Auch viele ehemalige TSG-Spieler waren in die Eberthalle gekommen, um Günter Stürm zu danken. So reiste Andrej Kogut, der fünf Jahre für die Friesenheimer spielte, extra aus Lemgo an. „Ja, für den Günter …“, sagte Kogut, der den Betreuer, wie wohl alle anderen, als Vaterfigur schätzen lernte und verehrt. „Heute verabschieden wir einen, den hat in Deutschland jeder gekannt! Das gab es noch nie und wird es auch nie wieder geben, dass ein Betreuer mit 83 Jahren noch so einen guten Job macht“, rief Kapitän Grimm und überreichte mit seinen Teamkameraden neben Präsentkorb und Trikot mit der Nummer 1932 – Stürms Geburtsjahr – eine Dauerkarte für alle „Eulen“-Ewigkeit. „Günter, vielen Dank für alles, was du für uns getan hast“, sagte Grimm. Günter Stürm, das war über all die Jahre der nette, stille Mann im Hintergrund. Lange Zeit war er auch der Wischer, der das Parkett trocknete, ehe er dem Nachwuchs Platz machte. Er war der Mann für die Trikots, für die Garderobe der Spieler, für Erfrischungsgetränke. Günter Stürm packte an, sorgte für das Wohlfühlen der Handballer. Ihm war nichts zu viel. Bei den Spielen lebte er emotional mit. Den Samstagskrimi erlebte er ganz nah am Spielfeldrand. Und atmete nach den späten Happy-End auf: „Das war mal wieder eins…“ Dann stand der „kleine Mann mit einer ganz großen TSG-Geschichte“, wie es Hallensprecher Thomas Repp formulierte, im Mittelpunkt. „Ich möchte mich für alles bedanken …“, sagte Günter Stürm bewegt. Tränen lügen nicht!

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