Sport Tolle Aufholjagd

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Berlin. Welche Bedeutung das gestrige 30:30 (12:16)-Unentschieden bei den Berliner Füchsen für die Titelambitionen der Rhein-Neckar-Löwen hat, wird sich erst im Saisonendspurt zeigen. Nach einem außergewöhnlichen Handballspiel müssen die Badener froh um einen gewonnen Punkt sein und können sich gleichzeitig ärgern, dass es nicht zwei Zähler geworden sind.

So schwer die 60 Minuten in der Max-Schmeling-Halle zu begreifen waren, so schwer tat sich Nikolaj Jacobsen nach der Partie, das Erlebte zu beschreiben. „Am Anfang haben wir zu wenig Herz gezeigt“, kritisierte der Trainer der Löwen seine Spieler, weil die in den ersten 20 Minuten mental nicht bereit für die harte Gangart der Berliner waren. Der deutsche Meister ließ sich in der Abwehr und im Angriff den Schneid abkaufen und lag nach 24 Minuten folgerichtig und verdient mit 7:13 in Rückstand. Es sah so aus, als ob die Löwen eine schlimme Abreibung bekommen sollten – und ähnlich wie beim 20:24 im Vorjahr ohne Chance bei den Füchsen bleiben sollten. Aber es kam anders, weil die Löwen sich einerseits steigerten, selbst mit der nötigen Härte agierten – und nicht den Glauben an sich verloren. „Wir haben Mut bewiesen und eine starke Moral“, lobte Jacobsen dieselben Spieler, die er für den laschen Auftritt zunächst kritisieren musste. So mutlos die Löwen zunächst vor ausverkauftem Haus auftraten, so kraftvoll und beeindruckend wurde ihre Aufholjagd danach. Die Körpersprache stimmt nun. Auch beim 23:27 zwölf Minuten vor Schluss gaben sich die Spielern nicht auf. Die Gier nach der Wende hatte das Team gepackt. Getragen wurde das Team von den isländischen Haudegen Alexander Petersson und Gudjon Valur Sigurdsson. Beide waren zehn Mal erfolgreich, wobei sich Sigurdsson vor allem im Psychoduell vom Siebenmeterpunkt stark zeigte. Sieben Versuche brachte er im Tor unter und war neben Torwart Andreas Palicka entscheidend daran beteiligt, dass die Löwen sich in der heißen Schlussphase einen Punkt verdienten. Vier Minuten vor dem Ende behielt Sigurdsson einmal mehr vom Punkt die Nerven und schaffte den Ausgleich zum 29:29. Petersson traf kurz darauf per Kempa-Versuch zum 30:30. Es passte zu diesem kuriosen und faszinierenden Handballspiel, dass Sigurdsson nach der Schlusssirene trotz seiner Klasseleistung auf dem Hallenboden lag und untröstlich war. 30 Sekunden vor dem Ende hatte Palicka den Wurf von Peter Nenadic um den Pfosten gedreht, so dass sich plötzlich sogar die Chance zum Sieg ergab. Schmid spielte Sigurdsson frei, und der warf den Ball vier Sekunden vor Schluss – an den Arm von Silvio Heinevetter. So spielten sie Füchse Berlin: Heinevetter, Stochl - Tönnesen (8), Nenadic (7), Drux (4) - Lindberg (3/1), Elisson (5) - Kozina - Struck, Gojun (2), Jimenez (1), Zachrisson, Fäth, Reißky Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka - Petersson (10), Schmid (1), Ekdahl du Rietz (1) - Groetzki (3), Sigurdsson (10/7) - Baena (1) - Pekeler (3), Guardiola, Mensah Larsen (1), Reinkind, Steinhauser, Taleski Spielfilm: 6:2 (11.), 8:6 (15.), 13:7 (24.), 16:12 (Hz.), 20:16 (37.), 23:21 (42.), 26:22 (46.), 27:25 (50.), 29:29 (56.), 30:30 (Ende) - Siebenmeter: 2/1 - 7/7 - Zeitstrafen: 4/2 - Rote Karte: Kozina (42.) - Beste Spieler: Heinevetter, Tönnesen, Nenadic - Sigurdsson, Petersson, Palicka - Zuschauer: 9000 (ausverkauft) - Schiedsrichter: Baumgart/Wild (Altenheim/Elgersweier).

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